Jeff Wright: Der Mann hinter dem Custombike-Shop "Church of Choppers"

Wright wohnt in Des Moines, die Hauptstadt von Iowa, USA. Da seine Frau den ganzen Tag über arbeitet, ist Jeff der „Day Dad“. Er bringt die drei Kinder morgens zu den Schulen. Nachdem er am Nachmittag für die fünfköpfige Familie das Essen gekocht hat, ruht er sich noch eine Weile aus, um dann zu seinem Hauptarbeitsplatz Church of Choppers zu gehen oder um weiter an seiner Klamottenmarke zu arbeiten.

Ja, Jeff hat noch ein anderes genauso erfolgreiches Business, FTWCO, welches er zusammen mit einem Partner führt. Es ist eine Klamottenmarke, welche stylische und exklusive T-Shirts, Hoodies und andere Ausstattung für das Motorradleben von heute anbietet. Church of Choppers bietet noch genug Platz für die Klamotten, so kann er sich gleichzeitig, auf den 25 qm, um beide Anliegen kümmern. Er entschuldigt sich für den eventuell leichten Geruch nach Petrol und Rauch an den Klamotten.

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Er arbeitet bis 2 Uhr morgens. Und wenn das nicht genug ist, dann geht er zu den zwei Tavernen (Kung Fu Tap & Taco and GT Race Car Bar), welche er mit einem Partner besitzt, um die Einnahmen zu zählen und die Shops über die Nacht zu schließen. Schlafenszeit ist meistens um 4 Uhr morgens. Das ist ein wirklich langer Tag.
Es ist interessant zu beobachten, dass die Kinder trotz seiner vielen Arbeit noch nie einen Babysitter benötigt haben. Sie haben schon viel Zeit in den Tavernen und in seinem Shop verbracht. Jeff sagt: „Sie sind sehr vielseitig“, was bedeutet, dass sie ein gutes Empfinden für das Leben und seine Bewohner haben, während sie, so wie sie sich geben, geliebt werden.

Wo wir gerade über die Liebe sprechen. Jeffs große Liebe ist seine Familie und die Motorräder. Füge dem Ganzen noch sein liebstes Essen hinzu, Kartoffelbrei, Mais und Bier, und zur Hölle ja, Du kannst diesem Mann nichts vorwerfen.

Heute sind das Klamotten- und Motorradgeschäft seine Hauptbeschäftigung. Die Tavernen kann man als Zeitvertreib beschreiben, da er in diesem Business schon seit 30 Jahren beschäftigt ist. „Als ich die Kunstakademie abgeschlossen hatte, eröffnete ich mit 20 Jahren meine erste Bar – du konntest dort nicht arbeiten ohne ein Motorrad zu besitzen“, sagte Jeff. „Nach dieser Bar war ich irgendwann stolzer Besitzer von rund 10 Bars, Tavernen und Livemusik-Clubs. 1992 eröffnete ich einen Club und innerhalb von 20 Jahren habe ich über 5.000 Bands gebucht. Der Club brachte ca 400 Leute unter. Bei uns waren die Smashing Pumpkins, Monster Magnet, Mudhoney, Slipknot, X, Clutch, Fu Manchu, etc. Unser Standort war in der Mitte der USA, so konnten wir alle tourenden Bands abfangen. Die Hochphase hatten wir während den Grunge-Jahren. Hairy Marys war der Name des Clubs. In einem Zeitschriften-Interview habe ich mal erwähnt, dass man keine Band mehr buchen sollte, wenn man über 40 Jahre alt ist. Also habe ich diesen Club geschlossen, sobald ich die 40 erreicht hatte. Ab diesem Zeitpunkt begann ich Motorräder zu bauen. Vielmehr war ich damit beschäfitgt die nächste Show zu promoten. Zurzeit promote ich FTWCO.

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Jeffs erster Beutezug was das Motorradbauen anbelangte war 1993 als er eine 1984 Honda XR 500 so umbaute, dass sie bei einem 800-km-Rennen in der Wüste von Vegas to Reno standhalten konnte. Zwei Jahre später erzielte er ein höheres Level in Custombauten featuring einem Harley Evolution-powered Pat Kennedy umrahmtem Chopper. Dieses Bike wurde in nationalen Magazinen ausgeschrieben und Church of Choppers gewann rasch an Anerkennung.

Church of Choppers liegt eher abgelegen, weil Jeff die Einsamkeit liebt und „aus Angst vor den Fremden, welche ihm seine Werkzeuge und Bikes stehlen möchten“, sagte er lachend.

„Ich habe kürzlich ein Gebäude erworben, welches 15 Minuten von meiner Stadt liegt, in einem sehr kleinen Dorf. Es ist eine alte Halle/ Bürgerhaus mit Backsteinwänden und hohen Decken. Seit ungefähr sechs Monaten arbeite ich an dem Gebäude, damit wir so schnell wie möglich einziehen können. Ich bin sehr gespannt aufgrund der Tatsache, dass ich nicht mehr umziehen und auch keine Miete mehr zahlen muss. Oh ja und auch den Gedanken für ein neues Soundsystem gibt es in mir. Ich liebe es Musik zuzuhören, während ich mit dem Werkzeug, den Stiften und anderem Zeug rumhantiere.“

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Vergangene Motorradprojekte ergaben eine reiche Ernte. Schau Dir die Seite von Church of Choppers an, um einen kleinen Vorgeschmack zu bekommen, was Jeff schon alles gebaut hat. Er hat jedes Genre eines Bikes produziert – race, scrambler, flat track und vieles mehr. Für Jeff sind verschiedene Bikes auch verschiedene Werkzeuge. Er baut das, worauf er Lust hat – er nimmt keine Bestellungen von Kunden entgegen. Abgesehen davon hat er gar keine Kunden. „Ich sage den Leuten: Wenn Du etwas magst, was ich gebaut habe, dann mach mir ein Angebot. Ich werde kein Motorrad für irgendwen anders bauen, als für mich selbst.“

Komischerweise gibt es bei seinen Bauten keinerlei Kennzeichen für ältere BMW Motorräder, die heutige Basis für Cafe Racer und Urban Trackern. Nun kam es dazu, dass BMW Motorrad durch seine Tür trat. Im Herbst 2015 erhielt er eine Nachricht von Ola Stenegard. Für alle, die nun nicht wissen wer Ola ist, Ola Stenegard ist der Creative Director Heritage / Head of Vehicle Design BMW Motorrad und Designer von manch funky BMW Bikes, ebenso die „must-have“ R nineT.

Ola Stenegard ist ebenso als Chef-Antreiber für die BMW Motorrad Soulfuel Custom R nineT Projekte bekannt, bei welchen berühmte Kunden ihre eigene Version der R nineT kreieren dürfen. Jeff wurde von Ola kontaktiert, um bei einem R nineT Projekt mitwirken zu dürfen. „Ich habe die Nachricht erhalten, als ich gerade ein Custom Bike nach New York fuhr. Ich habe „Ja“ geantwortet, während ich 140km/h mit meinen Knien steuerte!“

Anrufe zwischen den beden Custom-Enthusiasten folgten und schon bald darauf wurde eine R9T von BMW Motorrad Nordamerika nach Des Moines verschippt.

Das Endergebnis ist eine R9T, welches vom kleinsten Detail an umwerfend ist. Enthüllt und neu umgesetzt kann man das Bike als ein „Kick-Ass“ Bike definieren. Es ist, für eine klarere Beschreibung, ein Signaturbike von Church of Choppers. „Wenn es nicht stopt oder geht, beende es. Ich wollte es leuchten lassen“, sagte Jeff.

Diese R nineT Projekt ist minimal – von Gewicht und Größe des Chassis. Ebenso hat es keinen Namen, was überraschend ist, denn die meisten Custom Häuser geben ihren Motorrädern Bezeichnungen, aber nicht dieses. Jeff hört bestimmte Musik in Verbindung zu dem an was er gerade baut. Bei diesem Projekt hörte er ein Onlineradio (IWAYHIGH.NET), welches einen Mix aus Dubsteb/Electro/Chill/Reggea spielt. „Zurück im Tag,“ sagte ein glücklicher Jeff. „Ich würde ein Motorrad zusammen mit einer CD verkaufen, welche die Musik beinhaltet, zu der ich dieses Bike gebaut habe. Ich habe mal ein Motorrad an Brad Pitt verkauft und habe eine CD mit Clutch Mix beigelegt.“

Hier gibt es Jeff Wright für Dich nochmal zusammengefasst. Im Zwielicht des Tages oder des frühen Morgens ist er ein Kneipenbesitzer, Motorradbauer, Klamottendesigner und Drahtzieher von Church of Choppers. Noch wichtiger ist aber, dass er ein liebender Vater ist, auch wenn es schwer ist zu glauben, dass er Zeit für seine Rolle als „Day Dad“ findet.