Die Dopplerhütte wurde tot gemacht

Motorradreporter hat exklusiv ein Detail-Interview über die Hintergründe des vorläufigen Aus der “Dopplerhütte” vom Eigentümer bekommen. Eine tragische Story, die auch zum Nachdenken anregen soll.

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Dopplerhütte ist Geschichte

Frage 1: Warum habt ihr die Dopplerhütte gekauft und versucht, diese in die Jahre gekommene Immobilie, wiederzubeleben?

Wir wollten uns und vielen anderen einfach Freude bereiten, in gewisser Weise sind wir halt auch Nostalgiker. Jeder, der die derzeitige Situation in der Gastronomie kennt, wird wissen, dass wohl kaum vorrangig monetäre Interessen dahinterstehen können. Wir möchten auch klar betonen, dass in unserem Konzept – das im Wesentlichen die Tradition der Dopplers und der ehemaligen Rennstrecke in die Moderne weiterführt - die Dopplerhütte nicht nur der Bikertreff ist und war, wie es medial immer dargestellt wird, sondern eine Event- und Ausflugsgastronomie für Anrainer im weiteren Umfeld. Für Familien, Firmen, Ziel vieler Oldtimerliebhaber und natürlich auch Motorradfahrer. Jede Zielgruppe hätte auch ihren eigenen Bereich erhalten.

FUN FACT: Wir konnten durch etliche Maßnahmen, IN ABSTIMMUNG MIT DER GEMEINDE, den MOTORRADLÄRM auf der Strecke und in Königstetten dieses Jahr DEUTLICH REDUZIEREN - obwohl dies natürlich nicht unsere Aufgabe ist! Auch Lärmmessungen von Bikers Voice, die ebenfalls an die BH Tulln gegangen sind, untermauern diese Aussage.

Frage 2: Wenn dem so ist, warum hat dann das Thema Lärm zum Ende der Dopplerhütte geführt? Da sollte ja die Gemeinde eigentlich dankbar sein?

Die Gemeinde und auch die Anrainer sind überhaupt nicht das Problem, hier erfahren wir seit Projektstart sehr positiven Zuspruch. Das sieht man auch an den unzähligen Rückmeldungen von Anrainern auf Facebook, wo wir rund 50.000 Fans der Dopplerhütte erreicht haben.

Da wir keine Nachbarn haben, gibt es einfach keine Lärmemissionen vom Dopplerhütten-Areal selbst. Das bestätigen unisono alle nächstgelegenen Anrainer. Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, gibt es aber ein paar amtsbekannte notorische Ungustln in weiterer Entfernung, die laufend bei der BH Tulln Eingaben und Meldungen über alles und jedes machen.

Es ist anhand der Lärmmessungen und Wahrnehmung von Gemeinde und Polizei der Motorradlärm auf der Exelbergstrecke zurückgegangen, dieser wird aber leider tlw. durch Lärm von illegal getunten Autos, vor allem nachts, kompensiert.

Frage 3: Heißt das also, dass die BH Tulln die treibende Kraft gegen die Dopplerhütte ist?

Kürzlich haben wir massive Drohungen von der BH erhalten wegen „Lärm, der auf eine Veranstaltung hindeutet“. So wie es aussieht, dürfte die Musikbegleitung eines Instagram Reels als Aufhänger für Lärmbelästigung seitens der Gewerbebehörde hergenommen worden sein. Die Beschwerde kam wohl von einem Anrainer in 350 m Entfernung.

Zur Frage: Da die Motorrad-Lärmemissionen rückläufig sind und das auch amtsbekannt ist, musste wohl ein neues Thema gefunden werden. Wir wissen aber nicht wer die treibende Kraft ist, der die BH Tulln mit entsprechendem Einfluss veranlasst, jede Gelegenheit wahrzunehmen, gegen uns vorzugehen.

Wir hatten letztes Jahr die Bescheide der BH Tulln bis zum Verwaltungsgerichtshof erfolgreich angefochten. Trotzdem haben wir die Betriebsanlage gemäß den Wünschen und Empfehlungen der BH gemacht. Nach rund 3 Monaten friktionsfreiem Betrieb flatterten ohne Vorwarnungen plötzlich Androhungen von Strafverfahren und Anordnung täglicher Polizeikontrollen ins Haus.

Alles, was letztes Jahr trotz täglicher Kontrollen unseres Betriebes, Überwachung unserer Social Media Kanäle durch die Behörde keinerlei Beanstandung erfahren hatte, wird plötzlich als massiver Verstoß gegen das Gewerberecht gewertet. 

* Unser auf dem Grund befindlicher Imbissstand hat letztes Jahr einen 300 Seiten Akt bei der BH Tulln produziert!*

Plötzlich haben wir die falsche Betriebsanlage gemacht und einem Imbiss wäre es angeblich auch untersagt, Social Media Werbung zu machen. Die Gäste sollen nicht zu lange am Areal verweilen, meinem 21 jährigen Sohn als Betreiber werden Strafverfahren angedroht, dazu tägliche Polizeikontrollen angeordnet. Es reicht uns einfach. Dann bleibt die Dopplerhütte halt zu!

Frage 4: Wer könnte denn konkret ein Interesse am Schließen der Dopplerhütte haben?

Wir können es nur vermuten bzw. werden viele plausible Gerüchte an uns herangetragen. Diese reichen von Radfahrer-Lobbies bei Polizei und Bezirksbehörden über vorgenannte Notoriker bis hin zu Konkurrenzbetrieben wie z.B. am Tulbinger Kogel.

Da es einfach einige (bekannterweise) einflussreiche Motorradhasser im Bezirk gibt und die Dopplerhütte fälschlicherweise immer nur mit Motorradfahrern assoziiert wird, halten wir dies alles für durchaus möglich.

**Nicht zuletzt wurde uns auch schriftlich vorgeworfen, dass unser Betrieb wettbewerbsverzerrend wäre.**

Was in Zeiten des Gastrosterbens und politischer Gastroinitiativen der neuen Landesregierung eigentlich eine Groteske ist.

Frage 5: An der Strecke von Wien nach Königstetten liegt ja neben der Dopplerhütte auch eine (bei Bikern) beliebte Gastronomie in Scheiblingstein. Warum ist diese nicht im Fadenkreuz?

Gute Frage, keine Ahnung; würde mich übrigens auch interessieren, was die zu alledem sagen. Die haben übrigens eine sehr gute Küche. Ich werde dort jetzt wieder öfter mit dem Motorrad, meinem alten Porsche oder meinem E-Bike einkehren.

(Nach Rückfrage beim Wirten in Scheiblingstein: Wir haben Gottseidank keine Probleme)

Frage 6: Was müsste passieren, dass ihr vielleicht doch weitermacht?

Die Politik und deren Behörden müssen auf uns zukommen und klar sagen, was sie eigentlich wollen, was mit der Dopplerhütte geschehen soll.

Eine Ausflugsgastronomie mit Betretungsverbot für Motorradfahrer und dann vielleicht noch Gendertoiletten wird nicht umsetzbar sein.

Ich will auch verstehen, gegen welche informellen Lobbygruppen oder Interessenslagen wir hier eigentlich stehen. Aber was machen wir jetzt von uns aus? Mal gar nichts. Mehrere Millionen in ein schwarzes Loch werfen wir sicherlich nicht! Es melden sich jetzt ohnehin viele Leute mit Ideen und z.T. kuriosen Vorschlägen.

Frage 7: Welcher war der kurioseste Vorschlag?

Ach, etliche wollen ein Clublokal für Motorradvereine machen (...) Einer möchte einfach eine größere Sommer-Outdoor Gastro machen, der nächste einen Eissalon usw.. Schon vor einiger Zeit ist ein Rotlichtbetreiber auf uns zugekommen und wollte uns das Objekt abkaufen, um ein Laufhaus draus zu machen; angeblich eignen sich die abgelegene Lage und Widmung dafür. Das  war wohl der lustigste, wahrscheinlich aber auch lukrativste Ansatz.  Wir denken jetzt mal in Ruhe darüber nach, wie wir weiter machen..