Trotz anfänglich nicht sehr guter Wetterprognosen mit Regen und Sturm präsentierte sich der Samstag dann aber in typischem GetzenRodeo-Wetter: Sonne und Wolken wechselten sich ab, erst zum Rennende kamen ein paar stärkere Regentropfen. Die Strecke zeigte sich besser als erwartet, und die Grip-Bedingungen waren trotz des vielen Schlamms hervorragend.
Einer ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken: Manuel Lettenbichler fuhr wie auf Schienen über alle Wurzeln und Steine. Bereits zu Beginn des GetzenRace, das in 6er-Reihen gestartet wurde, setzte er sich ab und dominierte den Vorlauf nach Belieben. Seine härtesten Verfolger waren Mitch Brightmore und Mario Roman. Roman holte mit seiner Sherco immer weiter auf und konnte schließlich Brightmore überholen, der zunächst auf Platz zwei lag.
Für Billy Bolt verlief der Tag nicht wie gewünscht. Ähnlich wie vor zwei Wochen beim Sea to Sky wollte trotz seines spektakulären Fahrstils nichts so recht klappen, und er belegte am Ende nur den elften Platz.
Neben Lettenbichler sicherte sich auch Felix Bähker den Einzug ins Finale – damit standen zwei deutsche Fahrer in der Entscheidung.
Das Finale wurde erneut zur Galavorstellung von Manuel Lettenbichler. Angetrieben von tausenden Fans umrundete er die Strecke wie kein anderer. Nur Mario Roman gelang es, eine Überrundung des KTM-Werksfahrers zu vermeiden; Roman belegte den zweiten Platz. Billy Bolt verbesserte sich mit spektakulären Linien auf Platz drei, konnte aber nicht verhindern, dass Lettenbichler zum fünften Mal FIM Hard Enduro Weltmeister wurde. Dies nun bereits vor dem Finale bei der Roof of Africa in Lesotho.
Lettenbichler nach dem Rennen: "Ich wollte dieses Rennen unbedingt gewinnen und habe gar nicht an die Meisterschaft gedacht, aber es war verrückt, alles hier zu holen. Das Publikum war unglaublich, ich bin sprachlos. Ich glaube, ich habe hier heute mein Bestes gezeigt, und ein großes Dankeschön an mein Team. Den Weltmeistertitel schon eine Runde vor dem Finale zu sichern, ist einfach fantastisch."
Auch Mario Roman zeigte sich zufrieden: "Ich bin sehr glücklich, danke an alle, besonders an die Zuschauer hier in Deutschland! Das ist so ein großartiges Event, und ich bin stolz, zum vierten Mal auf dem Podium zu stehen. Es fühlt sich sehr besonders an, und die Strecke war wieder alles andere als einfach, sicherlich eine der schwierigsten des Jahres. Fehler darf man sich nicht leisten."
Billy Bolt zog für sich kein gutes Resümee, lobte aber den GetzenRodeo e.V.: "Das war nicht mein bestes Rennen. Im ersten Rennen hatte ich mit einigen Problemen zu kämpfen, die ich im zweiten Rennen reduzieren konnte, aber nicht genug. Platz drei ist nicht, wo ich sein möchte, aber Glückwunsch an die beiden vor mir und besonders an Mani, der erneut Weltmeister geworden ist. Die Atmosphäre hier ist einzigartig, die Fans können alles verfolgen, und es ist einfach ein großartiges Rennen. Ich hoffe, wir können den Sport weiterentwickeln, so wie es das GetzenRodeo zeigt. Respekt an die Organisatoren, sie haben ein fantastisches Rennen auf die Beine gestellt."
Für die Junioren-Weltmeisterschaft war in Grießbach bereits das Finale, in dem sich James Moore mit Platz 9 den Titel sichern konnte. Felix Bähker belegte Rang 2 in der Junioren-WM, sodass heute Abend gleich zwei deutsche Fahrer im Festzelt feiern können.
Die vielen Fans kamen jedoch nicht nur für die Weltstars, sondern auch für die einheimischen Fahrer. Als bester Sachse präsentierte sich Marcel Teucher (Zwönitz) stark auf Platz 36. Bei seinem Heimrennen hatte er viele Autogramme zu schreiben und lobte ebenfalls das Publikum und den Veranstalter: "Es war ein wahnsinniges Event. Falko Haase und sein Team haben großartige Arbeit geleistet und die Strecke wieder einmal schwerer gemacht. Ich hoffe, es hat auch allen Fans gefallen."
Auch weitere regionale Fahrer zeigten starke Leistungen: Felix Bopp (Weißenborn) 38, Kenny Lötzsch (Drebach) 49, David Loose (Chemnitz) 52, Pascal Sadecki (Zschopau) 53, Raven Lippold (Schlettau) 55, Hannes Rätze 56, Lukas Jung (Schwarzenberg) 58 und Emil Kessler (Plauen) 64 präsentierten sich solide im Fahrerfeld.
Auch der Verein zieht nach den Rennen ein positives Fazit: Trotz zunehmender organisatorischer Herausforderungen im Vorfeld dankten Fahrer und Fans dem Team für ein erneut spektakuläres GetzenRodeo.
Quelle: Denis Günther 24MX GetzenRodeo
MR/DA