Der Wolf im GS-Pelz

Seinen Spitznamen verdankt der sportliche Leiter der BMW Motorrad International GS Trophy vielmehr seiner Begeisterung fürs Endurofahren. Und der authentischen Art, wie er diese Faszination anderen vermittelt. Nach der fünften Int. GS Trophy in Südostasien blickt Wolf zurück auf seine Erlebnisse mit dem Kultmotorrad, die weit in die Vergangenheit reichen.

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Warten auf die erste GS.

Als die Geschichte der legendären BMW GS im Jahre 1980 ihren Anfang nahm, war Tomm Wolf längst unterwegs auf abenteuerlichen Pisten. Sein Gefährt(e): eine an seine Bedürfnisse angepasste BMW. „1978 kaufte ich mein erstes BMW Motorrad und bastelte daran herum, bis es für meine Reisen taugte“, sagt Wolf. Denn in Ländern wie Afrika musste die Maschine auch in unwegsamem Gelände problemlos funktionieren. Also verpasste er ihr einen größeren Tank und eine längere Vordergabel. „Als BMW dann 1980 die erste R 80 G/S auf den Markt brachte, war das genau das Motorrad, auf das ich gewartet hatte.“

Immer besser als der Vorgänger.

BMW war damals freilich nicht der einzige Hersteller, der Enduros im Programm hatte. Für Wolf gab es dennoch keine Alternative zur GS. Denn auf abgelegenen Straßen, weit weg von zuhause und fernab der Zivilisation, kam es für ihn maßgeblich auf zwei Dinge an: Verlässlichkeit und Langlebigkeit. „Bei der GS haben Motor, Getriebe und Antriebswelle nie Probleme gemacht. Außerdem war der niedrige Schwerpunkt einfach perfekt fürs Endurofahren. Die GS war von Anfang an ‚mein Motorrad’ – und sie ist es bis heute geblieben. Egal welches Modell ich fahre, ich denke immer: Besser geht’s nicht. Und plötzlich kommt wieder eine neue Version raus und übertrumpft den Vorgänger – keine Ahnung, wie die das machen.“

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Trainer mit Leib und Seele.

Seine Leidenschaft für die GS veranlasste den selbständigen Unternehmer, sein Hobby zum Beruf zu machen. Als BMW Motorrad Anfang der 90er Jahre im bayerischen Hechlingen einen Enduropark eröffnete, war Wolf einer der ersten Instruktoren und baute den Trainingsbereich mit auf. Er war auch mit von der Partie, als BMW 2003 die Reiseenduro R 1200 GS in Südafrika in den Markt einführte. Später begleitete er die HP Trophy als Chief Instructor. 2008 bot sich Wolf die Gelegenheit, den Enduropark im spanischen Aras de los Olmos, der nach dem Hechlinger Muster gebaut war, zu übernehmen. „Das war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Wolf. „Mit der Unterstützung von BMW biete ich Endurotrainings an. Und der Park wächst und wächst“, sagt Wolf strahlend.

Endurofahren heißt Teamspirit leben.

Wer selbst brennt, kann andere anzünden. So war Tomm Wolf prädestiniert für die Aufgabe des sportlichen Leiters bei der Int. GS Trophy. Seit 2010 hat der erfahrener Enduroinstruktor diese Rolle inne und sorgt dafür, dass sämtliche Fahraktivitäten sicher abgewickelt werden und das Abenteuer dennoch nie zu kurz kommt.

Bei aller Routine spüren die Fahrer seine echte Leidenschaft. „GS-Fahren ist meine Welt, mein Leben“, sagt Wolf. „Es ist so aufregend, meine ganze Erfahrung und mein Wissen mit anderen passionierten GS-Fahrern zu teilen.“ Wolf hat begriffen, auf was es beim Endurofahren ankommt: Teamgeist und Miteinander. Das lebt er.

 

Zur Int. GS Trophy nach Thailand.

Jetzt liegt die jüngste Int. GS Trophy und damit das Abenteuer Thailand hinter Tomm Wolf. Nach drei Monaten in einem Land, das nur so von Naturschönheiten und kulturellen Monumenten strotzt, schaut der „Mister GS Trophy“ überwältigt zurück. Er ist sich sicher, dass Thailand zu den besten Orten fürs Endurofahren zählt. In seinen Augen war es die härteste und lohnendste Int. GS Trophy bislang.

„Genau das macht Endurofahren aus. Enduro bedeutet Ausdauer. Es ist ein harter, ehrlicher Sport ohne Show“, sagt Wolf. Dass die Faszination GS immer weitere Kreise zieht, belegen die Teilnehmerzahlen des Events. „Die Trophy hat sich wahnsinnig gemausert. Anfangs waren es gerade einmal fünf Teams, heute sind es 19. Wenn man sieht, welche Aufmerksamkeit uns gerade auch in den sozialen Netzwerken geschenkt wird, fühlt man sich wie bei den Olympischen Spielen des Endurofahrens. Diese Entwicklung macht mich stolz.“

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