Thomas Bruckner: "Vor etwa zehn Jahren überredete mich mein ehemaliger Red-Bull-Kollege Chris Mennel (in memoriam 2016) zum Endurofahren, nachdem er bei KTM Fuß gefasst hatte. Ehrlich gesagt war das Interesse schon lange da, wurde aber jahrelang durch Skaten und Snowboarden unterdrückt. Da ich bereits eine kurze Supermoto-Karriere hinter mir hatte, war mir das motorisierte Zweirad nicht fremd. Dennoch stellte ich schnell fest: On- und Offroad haben außer dem Namen "Road" kaum Gemeinsamkeiten.
Es folgten Jahre voller Entbehrungen: Dreck, Reparaturen, Knochenbrüche (Fuß, Rippen etc.), Enttäuschungen und Erfolge. Die Reisen führten mich nach Kroatien, Ungarn, Tschechien und Rumänien. Ich lernte Fahrtechniken, Sprünge, Wheelies und verbrachte unzählige Stunden mit Reifenwechseln, Mousse, Schlauchsystemen, Powerparts und der Wartung von Kupplung, Bremsen und Öl. Doch nach vielen Betriebsstunden auf dem Bike lernt man schnell: Am Material liegt es meistens nicht.
Als Amateur, der mit großen Schritten auf die 50 zugeht, möchte man mit den Großen mitspielen. Ob Billy Bolt oder Manuel Lettenbichler – beim Erzbergrodeo steht man theoretisch mit allen an der Startlinie. Die Profis zwar in der ersten Reihe und ich in der vorletzten, aber hey dabei sein ist alles.
Nun habe ich mich für das härteste Enduro-Event der Welt angemeldet. Die Reaktionen reichen von Unverständnis bei Nicht-Enduristen bis hin zur Skepsis bei Kollegen, ob ich die Bronze-Klasse über die Anmeldung hinaus überstehe. Die Kohle tut gleich mal weh, beim Startgeld bezahlen Sponsoren? Fehlanzeige – zu alt, zu wenig Reichweite. Wer weiß, ob ich nach dem Prolog nicht doch in der Iron-Klasse lande?
Körperliche Fitness ist jedenfalls Pflicht. Deshalb trainiere ich nach einem Plan von Sportwissenschaftler Niki Kalina: Cardio, Intervalle, Krafttraining und wöchentliche Challenges sind am Speiseplan. Zum Glück zählt die Zeit auf dem Bike als Cardio. Nach sieben Wochen und jetzt schon 1.670 Trainings Minuten zahlt sich die Qual aus: Das Bike fühlt sich an wie ein brandneues Modell, meine Beine arbeiten wie frisch servierte Stoßdämpfer und der Rücken hält stand."
Update gibt es 2026 - wir sind gespannt und begleiten Thomas auf seinem Abenteuer.
Quelle: Thomas Bruckner
MR/DA