Manuel Lettenbichler gewinnt zum sechsten Mal die Red Bull Romaniacs

Es war bereits sein sechster Gesamtsieg – und obendrein wurde er mit dem Titel in der Extreme Enduro Rallye World Champion ausgezeichnet.

Red Bull Romaniacs Podium

 

Die Red Bull Romaniacs Game Changer, Edition 22 war ein weiterer Sieg für Manuel Lettenbichler (DEU, KTM): Es war bereits sein sechster Gesamtsieg – und obendrein wurde er mit dem Titel in der Extreme Enduro Rallye World Champion ausgezeichnet. Lettenbichler dominierte den Tag, vergrößerte den Abstand zu seinen engsten Verfolgern und rückt damit dem amtierenden König des Hard Enduro, Graham Jarvis (GBR), mit einem weiteren Sieg näher.

 

Billy Bolt (GBR, Husqvarna) warf alles in die Waagschale und fuhr auf Platz zwei, gefolgt von Mario Roman (ESP, Sherco), der hart kämpfte und sich Rang drei sicherte. Lettenbichlers technische Präzision und Enduro-Stärke waren schlicht nicht zu schlagen – er verteidigte seinen Titel souverän.

 

Ein Herzschlagfinale in der Silver Class: Die Top Vier lagen über die vier Offroad-Tage hinweg eng beieinander – jeder hätte am letzten Tag gewinnen können. Am Ende war es Eddie Karlsson (SWE, STARK VARG) auf seinem eMoto, der sich den obersten Platz auf dem Podium sicherte – nachdem er am Vortag nur die viertschnellste Zeit gefahren war. Mit vier bis acht Batterie-Wechseln pro Tag bewies Karlsson, dass seine Stark Varg absolut konkurrenzfähig gegenüber herkömmlichen Benzin-Enduros ist – bereit für selbst härtestes Terrain. Justin Elizondo (CRI) lieferte sich die gesamte Woche über ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitzenposition und kam letztlich nur 50 Sekunden hinter Karlsson ins Ziel.

 

Auch in der Adventure Ultimate Class war die Spannung kaum zu überbieten. Im Fokus waren Jonny Walker (GBR, Triumph Tiger 900) und Pol Tarres (AND, Ténéré 700). Das Niveau dieser beiden Fahrer und wie eng es zwischen ihnen zuging, war kaum zu fassen. Zwar fuhr Walker heute die Tagesbestzeit ein, konnte aber den Rückstand auf Tarres nicht mehr aufholen – dieser gewann mit 3 Minuten und 48 Sekunden Vorsprung.

 

Zusammenfassung Offroad Day 4:

 

Billy Bolt (GBR, Husqvarna) startete als Erster vor Lettenbichler (DEU, KTM). Nach einem schnellen Tag gestern hatte Bolt den Rückstand verkürzt und lag nur noch 13 Minuten hinter dem Führenden. Doch bereits in der Sektion „Corona Symptoms“ schien Bolt nicht mehr ganz die Energie der Vortage zu haben. Lettenbichler holte ihn ein und übernahm die Führung in die Sadu-Berge – auf Siegkurs. In dieser Passage verlor Bolt elf Minuten und fiel somit weiter zurück.

 

Sobald er einmal vor Bolt lag, meisterte Lettenbichler anschließend die Signature-Sektionen nahezu fehlerfrei: „The Revenge“, „Momentum“, „Ass Slide“, „Steroid“, „Flying Ford“, „Hug the Tree“, „Wolf’s Nest“ – und absolvierte die 102 km lange Strecke mit den schnellsten Zeiten an nahezu allen Checkpoints.

 

Mani Lettenbichler:„Ich bin heute Morgen aufgewacht und wusste: Ich fühl’ mich gut, ich kann Gas geben. Ich weiß, was mich am letzten Tag bei den Romaniacs erwartet. Als ich Billy gleich am ersten Hillclimb sah, dachte ich: Jetzt kann ich drücken. Ich habe eine Lücke gerissen – ab dann hieß es nur noch: Vollgas. Dieses Jahr war das Tempo so hoch, alle waren on fire, es gab keine Pausen. Das Wetter war top, aber entscheidend war, dass es unglaublich griffig war– dadurch wurde das Tempo immer schneller. Ich hätte nicht erwartet, dass es so gut läuft, denn alle waren heiß auf den Sieg. Ich bin überglücklich."

 

Billy Bolt: „Ich bin mit einer realistischen Einstellung an den Tag herangegangen. Ein Teil von mir dachte, ich könnte vielleicht gewinnen. Aber mir war wichtig, Platz zwei zu halten – und falls Mario aufholt, ihn nicht vorbeizulassen. Ich bin zufrieden mit Platz zwei und meinem Fortschritt bei den Romaniacs. Körperlich war der Start heute hart, ich hatte nicht mehr viel im Tank. Nach dem Service Point ging’s wieder besser, aber Mani hat früh das Tempo angezogen und gezeigt, warum er der Beste ist.“

 

Mario Roman hielt über alle Offroad-Tage hinweg konstant Rang drei – ein Zeichen für seine Entschlossenheit, besonders nach einer Woche voller Herausforderungen: Sein Teamkollege verunglückte direkt vor ihm und er selbst war gesundheitlich angeschlagen. Doch Roman kam mit Podiumshunger und holte sich seine fünfte Romaniacs-Podiumsplatzierung.

 

Graham Jarvis siegte auf seine eigene Weise: Mit Platz 5 nach vier extremen Tagen in den Bergen zeigte der 50-Jährige, dass er noch immer zu den Besten zählt. Er duellierte sich mit den „jungen Wilden“ Mitch Brightmore, Francesc Moret Clota (ESP) und Felix Bähker (DEU) – ein echtes Highlight für die Youngsters, gegen die lebende Hard-Enduro-Legende, den „Silent Assassin“, zu fahren. Jarvis , siebenfacher Romaniacs-Sieger, liefert einfach immer wieder ab.

 

Michael Walkner (AUT) hatte einen starken Tag, fuhr bei mehreren Checkpoints Bestzeiten und belegte Rang 4. Mitch Brightmore (GBR) wurde Sechster bei seinem erst zweiten Romaniacs-Start.

 

Das große Finale am Gusterița Hillclimb hielt in diesem Jahr einige Überraschungen bereit: Es gab mehrere Steilauffahrten, die von der Gold Class gleich drei Mal bewältigt werden mussten. Prolog-Direktor Andy Fazekas hatte eine völlig neue Arena gestaltet, die den gesamten Hang von Gusterița einbezog – nicht nur mit dem traditionellen Hillclimb, sondern auch mit Gap Jumps, einer Wall Ride-Passage, einem Sprung über die Strecke, kurzen Steilanstiegen und Baumstämmen. Ein echtes Spektakel zum Abschluss dieses epischen Fünf-Tage-Rennens.

 

Andy Fazekas: „Die Red Bull Romaniacs inspirieren mich jedes Mal aufs Neue. Ich versuche stets, die Show zu steigern und sowohl den Prolog als auch das Finale auf ein höheres Level zu bringen – und das immer im sicheren Rahmen. Ein größeres Spektakel ist einfach besser, und die Gold Class wird dadurch öfter vor den Zuschauern fahren – genau das wollen sie sehen. Ich freue mich schon darauf, alle Fahrer auf den Hindernissen zu sehen.“

 

Alle Klassen – Ergebnisse Tag 4:

 

In der Silver Class belegte der rumänische Fahrer Emanuel Gyenes, der alle bisher 22 Ausgaben der Red Bull Romaniacs bestritten hat, Platz 14 – direkt hinter Sandra Gomez (ESP), die auf Platz 13 ins Ziel kam.

 

Silver Class: 

 

P1. Justin Elizondo (CRI)

P2. Tobin Miller (USA)

P3. Kornel Ott (HUN)

 

Für die Bronze Class wurde es heute deutlich technischer – nach den flüssigen Passagen vom Vortag warteten anspruchsvolle Abschnitte. Xing Yang (CHN) war der erste Fahrer, der die Hillclimbs erreichte – und der erste, dem der Aufstieg auf Anhieb gelang. Die slowenische Fahrerin Tjaša Fifer zeigte das Rennen ihres Lebens und landete auf einem beeindruckenden P6. Alexander Kabakchiev (BGR), der jüngere Bruder von Teo Kabakchiev, beendete das Rennen mit einem bemerkenswerten P15.

 

Bronze Class:

 

P1. Diego Chang (GTM)

P2. Xing Yang (CHN)

P3. Eddie Findling (DEU)

 

Adventure Ultimate:

 

P1. Pol Tarres (AND)

P2. Jonny Walker (GBR)

P3. Dawid Szczotka (POL)

 

Adventure Lite Class:

 

Sam Sunderlands Debüt bei den Red Bull Romaniacs und sein Comeback im Rennsport wurden mit einem dominanten Sieg auf seinem Triumph Tiger 900 belohnt.

 

P1. Sam Sunderland (GBR)

P2. Joop Nissink (NDL)

P3. Daniel Fernandez (COL)

 

Iron Class:

 

P1. Fabio Carvalho (PRT)

P2. Alexander Petroiu (CAN)

P3. Ovidiu Tronaru (ROU)

 

Atom Class:

 

P1. Dmitriy Reznitskiy (KAZ)

P2. Carlos Gracida (MEX)

P3. Justin Short (GBR)

 

Die drei Erstplatzierten der eMoto-Expert-Klasse lieferten sich die gesamte Woche über ein enges Rennen und beendeten den Wettbewerb mit denkbar knappen Zeitabständen. Sebastian Dudaș (ROU) siegte mit einem Vorsprung von nur 1 Minute und 1 Sekunde vor David Freidinger (AUT) auf Platz zwei und 1 Minute und 42 Sekunden vor Thomas Warmuth (AUT) auf dem dritten Platz.

 

eMoto Expert Class:

 

P1. Sebastian Dudas (Rou)

P2. David Freidinger (AUT)

P3. Thomas Warmuth (AUT)

 

eMoto Hobby:

 

P1. Martin Dosch (DEU)

P2. Bogdan Cimpu (ROU)

P3. Ionut Tocitu (ROU)

 

 

Martin Freinademetz: „Ich möchte dem gesamten Team danken, das so hart gearbeitet hat, um dieses Event zu einem Erfolg zu machen. Ich bin stolz darauf, dass wir dieses Jahr 63 Nationen bei den Red Bull Romaniacs begrüßen durften und dankbar für alle Teilnehmer, die eine weite Reise auf sich nehmen, um bei unserem Rennen dabei zu sein – und natürlich für jene, die jedes Jahr wiederkommen. Dieses Jahr war für uns ein echter Game Changer, etwas, das ich schon lange umsetzen wollte. Der richtige Zeitpunkt war gekommen, um die neuen Adventure-Bike-Klassen einzuführen. Wir hatten mit etwa dreißig Teilnehmern gerechnet, am Ende waren es mehr als doppelt so viele. Die Nachfrage, Adventure-Bikes auch im schwierigen Gelände zu fahren, ist definitiv da – es gibt viele großartige Fahrer auf großen Maschinen, die sehr schnell unterwegs sind. Deshalb war das Ganze ein voller Erfolg. Ich danke auch den großen Namen der Rallye-Szene wie Johnny Aubert und Sam Sunderland dafür, dass sie gekommen sind, um unsere Strecken zu fahren. Es freut uns sehr, dass wir Mani Lettenbichler mit dem Titel der World Extreme Enduro Championship auszeichnen durften – er hat ihn sich verdient. Wir werden diesen Sport weiterentwickeln – kreativ und in einer Form, die neue Fahrer anzieht, die Lust auf diese Art von Rennen haben.“


Quelle: Red Bull Romaniacs
Fotos: Tibi Hila, Adrian Rusu, Philipp-Schaefer
MR/DA