Kawasaki GPZ 900 R Ninja: Top Gun

Die Kawasaki GPZ 900 R Ninja war ein revolutionäres Sportmotorrad, das beste und schnellste seiner Zeit. 

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Der fesche Tom Cruise und die scharfe Lady 

Eine scharfe, sportliche Linie, ein leistungsstarker flüssigkeitsgekühlter Motor mit einer Reihe von technologischen Innovationen, 16"-Vorderrad, hervorragendes Fahrwerk Anti-Dive-System...

1984 wurde von George Orwell als ein apokalyptisches Jahr beschrieben, und in gewisser Weise war es nicht verwunderlich: Es war eine Zeit großer Spannungen zwischen den Ländern der NATO und des Warschauer Paktes, also zwischen Ost und West. Im selben Jahr kam ein Film von James Cameron in die Kinos, der ebenfalls eine düstere Zukunft vorhersagte: "Terminator" (der übrigens eine globale Katastrophe für das Jahr 2020 vorhersagte).

Es war aber auch das Jahr, in dem ein fantastisches Motorrad zu den Händlern kam, eines von denen, die einen Wendepunkt markieren: die Rede ist von der Kawasaki GPZ 900 R Ninja.

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Gamechanger Historisch

Um die Ninja richtig einzuordnen, muss man wissen, dass kurz vor ihrem Erscheinen ein Boom von Motorrädern mit Turbolader einsetzte, ein Trend, der mit der Honda CX500 Turbo begann und mit der Kawasaki Z 750 Turbo endete.

Die neue Kawasaki Ninja hatte eine revolutionäre und kühne Linie, so revolutionär wie zum Beispiel die Suzuki Katana damals war. Doch das Innovativste an der GPZ 900 R war sicherlich ihr Motor: Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Serienmotorrad mit einem flüssigkeitsgekühlten Reihenvierzylinder  ausgestattet. Die GPZ hatte einen Hubraum von 908 cm³ und eine hohe Leistung von 115 PS. Außerdem verfügte sie über ein neues Steuersystem, bei dem die Kette vom üblichen zentralen Teil des Zylinderblocks auf die linke Seite des Zylinderblocks verlegt wurde (keine Kühlrippen erforderlich), was zu einem schmaleren Motor und einer einfacheren Wartung führte.

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Werbeplakat von annodazumal

Die Höchstgeschwindigkeit der neuen Kawasaki lag bei über 243 km/h und sie beschleunigte schneller als jedes andere Motorrad dieser Zeit. Für die damalige Zeit waren das gewaltige Daten. Wie bereits erwähnt, war sie schneller als die 750 Turbo und die GPZ 1100.

Passend zum Motor war auch das Fahrgestell von hohem Standard. Das diamantförmige Stahlrohrchassis nutzte den Motor als strukturellen Bauteil und der Rahmen war aus Aluminium, um Gewicht zu sparen. Die Gabel war luftunterstützt und nutzte das ADVS (Automatic Variable Damping System), das ein Eintauchen der Gabel beim Bremsen verhinderte. Hinten kam das markeneigene progressive Uni-Track-System mit einem ebenfalls luftunterstützten Stoßdämpfer zum Einsatz.

Weder die progressive Hinterradaufhängung noch die Anti-Dive-Funktion oder die 16- und 18-Zoll-Reifen waren damals neu, aber sie waren die fortschrittlichsten sportlichen Merkmale, die es gab. Dunlop entwickelte neue Reifen speziell für die Ninja.

Die neue Kawasaki war für damalige Verhältnisse sehr schnell und sportlich, aber auch komfortabel. Der Lenker befand sich in bequemer Postition und der Sitz war breit und bequem, mehr als genug für Farher und Beifahrer.

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Detailzeichnung

Das Motorrad wurde 1983 auf der Rennstrecke von Laguna Seca der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Der damalige Sieger der AMA-Nordamerikameisterschaft auf einer Kawasaki GPZ 750, Wayne Rainey, fuhr auf einer Serien-Ninja in 1:16 Minuten über die amerikanische Strecke.

Bevor sie 1984 zu den Händlern kam, hatte Kawasaki bereits im Sommer des Vorjahres drei nagelneue Ninjas bei der Tourist Trophy in der Stock-Klasse eingesetzt, wobei Geoff Johnson den Sieg errang.

Auch der Film "Top Gun" (1986) verhalf der GPZ zum Ruhm, da Tom "Maverick" Cruise in dem berühmten Film die Ninja nutzte, um beim Mädel Eindruck zu schinden.

Die Ninja wurde 1987 durch die GPZ 1000 RX ersetzt. Die 1000er kam jedoch bei weitem nicht so gut an wie die 900er, und Kawasaki schlug einen anderen Kurs ein: Die Ninja wurde wieder in Produktion genommen, jetzt mit 17-Zoll-Rädern und stärkeren Bremsen. Sie wurde bis 1996 produziert - immerhin 12 Jahre lang.

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Poesie in Bewegung

Die neue Ninja hatte eine für die damalige Zeit sportliche Sitzposition: zurückgesetzte und leicht angehobene Fußrasten und ein sportlicher Halb-Lenker, der sehr aufrecht angebracht war.

Die 900er war leicht und kompakt im Vergleich zu den 1000-1100 der damaligen Zeit. Im Stand war sie viel wendiger als alle anderen. Die Kawasaki war trotz ihres 16-Zoll-Vorderrads bei hohen Geschwindigkeiten stabil und präzise und beschleunigte kraftvoll , was durch ein präzises, kurz übersetztes Getriebe unterstützt wurde. Die Bremsen mit ihren Ein-Kolben-Bremszangen an jeder Scheibe mögen heute nicht viel erscheinen, aber die Presse von 1984 lobte ihre Leistung.

Während sie auf engen kurvigen Straßen nicht allzu schlecht abschnitt, fühlte sie sich in Kurven mit größerem Radius wohler, wo sie ihre Stabilität und Kraft ausspielen konnte. Die Federung funktionierte in jeder Situation hervorragend, schluckte Unebenheiten und hielt die Räder satt auf dem Boden. Die Fahrgestell-Motor-Konfiguration sorgte auch für solide Steifigkeit.

Auf der Autobahn konnte sie zu einem ruhigen und relativ komfortablen Sporttourer werden, mit einer Verkleidung, die ausreichend Schutz bot, einem bequemen Sitz, fast keinen Vibrationen und einem Durchschnittsverbrauch von etwa 7 Litern auf 100 km.

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Die Ninja im Detail

 

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