In meinem Fall traf mich die Rache des Punschkrapfen mit aller Härte und hinterlies eine gewaltige Delle an meiner Breitseite. Allerdings nicht mit einem Schlag in die Weichteile, sondern in Form einer rasch voran schreitenden Mutation der Muskeln in Speisetopfen. Damit aber noch nicht genug, legt die Rache des Punschkrapfen noch ein Scheiberl nach und lässt das anfängliche, noch leise, Klatschen der Lungenflügerl zu einem tosendem Applaus werden.
Die Zeichen richtig deuten
Meine - bisher - treue Weggefährtin schien über den Masterplan des Punschkrapfens bereits informiert zu sein oder hatte zumindest eine Vorahnung. Als wir bei meinem Mentor und Meister des Zweirades ankamen, den Weg und die letzten Vorbereitungen besprochen hatten, stellte sich die Kuh einfach taub und verweigert jegliche Inbetriebnahme. Zugegeben, es war nicht ihre schuld. Schliesslich bin ich es, der ihr den notwendigen Auslauf nicht gegönnt hat. Daher war es nur eine Frage der Zeit bis der Bremskraftverstärker - so sehr ich ihn auch schätze - der Batterie (im Stadtverkehr) den letzten Funken Lebensgeist entzieht.
Nie werde ich dieses fiese Lächeln in der Glassur des Punschkrapfens vergessen, als ich kläglich versuchte mittels Muskelkraft der Dicken wieder auf die Räder zu helfen. Ansich schon bescheuert, eine zwölfhunderter mit zwei richtig dicken Eutern anrennen zu wollen. Aber der Tag war jung und ich in vollem Saft. Davon abgesehn, man muss schon ein bisserl bluna sein um das Geplante in die Tat umzusetzen. Sonst hätte ich gleich zu Hause bleiben und einen Pullover stricken können.
"Alles kein Problem!" meint mein Mentor und stellt eine nagelneue 1000er Zett auf die Strasse. Mit dem Verweis auf eine Leihgabe von Kawasaki Österreich sowie einer Mindest(ver)sicherung mittels Haftpflicht, war die weitere Vorgehensweise gesichert. Natürlich unter der Voraussetzung das BEIDE Räder die Bretter dieser Welt nicht verlassen. Das Gute Stück ließ sich im übrigen recht gut bewegen, selbst mit Endurobatscherl. Einzig das Gefühl, man würde direkt auf der Gabelbrücke sitzen, ist anfangs etwas irritierend.
Ich konnte zwischen zwei Spielplätzen wählen. Welche da lauteten "DA legst die nieder" und "DORT hast a Tschans". Die Entscheidung bedurfte keiner langwierigen Überlegung. Zumal ich von Ackerbau und Vertikutieren ohnehin wenig bis gar keine Ahnung hatte und weil ich natürlich nicht böse auf mich war. Davon abgesehn, wenn einem ein Rothaariger die Wahl lässt zwischen "DA legst die nieder" .. nimmt man automatisch das andere. Ausserdem, Pumuckl würde man ja auch nicht das Ersparte anvertrauen.
