Yamaha x-max 125 und...

Kennen Sie den? Ruft ein Motorradreporter bei Toyota Frey an und fragt, ob er den neuen Supra haben kann, damit der Artikel über den 125er x-max Roller von Yamaha NOCH spannender wird! Und die bei Toyota sagen „Hmmmm… na klar!“

 

Das war jetzt zwar kein Witz haha aber – egal. Jedenfalls galt es von 1140 Wien zum Arsenal in 1030 zu kommen und, ich denke Sie hätten es erraten: Der Roller sollte das Transportmittel der Wahl im Frühverkehr sein!

Den Startschlüssel trägt der Mann von Welt heute in der Hosentasche, das reicht um den Roller dank Keyless-System zu starten. Handschuhe, Helm und Protektor wurden im riesigen Staufach unter der Sitzbank verwahrt – oval, praktisch.

Yamaha
Oval - praktisch - gut

Als x-max 125 Fahrer erfreut man sich an einer Vielzahl von Pluspunkten: an den großen Rädern, die für Stabilität in Kurven und damit auch Sicherheit sorgen. An den gute Bremsen, die sogar über ABS verfügen. Am tollen Fahrwerk, das jede Unebenheit sauber schluckt sowie am geringen Verbrauch, der mit 3,1 L bei Dauervollgas wirklich sensationell gering ist.

Ja, ja und auch am Windschild, das wirklich etwas bringt, erfreuen wir uns und an der für einen 125er 4-Takter sehr guten Beschleunigung und am Topspeed, der im freien Fall mit Rückenwind um die 110 km/h beträgt: das reicht definitiv für die Stadt. Am guten Licht erfreuen wir uns natürlich ebenso wie am modernen Design und das Beste: alles schon wieder kein Spaß! Hahaha! Baustellen, Mega Stau, Verkehrsteilnehmer die im Freifach „Schleichen“ maturiert haben.

Ampeln, Spurverengungen, ein goldgelber Drache mit einer herzig hässlichen Fratze (wollte nur testen, ob Sie eh noch mitlesen). Mit der 125er lernt man früh zu bremsen und früh ans Gas zu gehen – denn alles soll immer rollen und rollen soll es immer! Die Leichtigkeit des Seins wird durch die Leichtigkeit der Yamaha unterstützt, denn die 173 kg (fahrfertig) spürt man einfach nicht.

16 Minuten statt der vorhergesagten 28: nicht schlecht, danke x-max Baby!

Bei Toyota angekommen begrüßt mich Frau K. herzlich und wünscht nach einer kurzen Einweisung viel Spaß bei der Probefahrt mit dem brandneuen Supra. Dieser wurde gemeinsam mit BMW entwickelt, das turbogelandene sechszylindrische Herz mit 3.0 L Hubraum stammt entsprechend aus München und hat keinerlei Mühe den 1.495 kg leichten Sportwagen in 4,3 Sekunden von 0-100 km/h zu katapultieren - 340 PS und 500 Nm sei Dank. Aber dazu kommen wir noch, jetzt mal den Schlüssel in die Hosentasche stecken und… oh la laaa – die beiden Gefährte haben also DOCH etwas gemeinsam,  zB das Keyless-System! Und alle haben gesagt, dass dieser Test überhaupt nicht zusammen passt - hah! Fuß auf die Bremse, Startknopf drücken, den Motor hören – sich spätestens jetzt am Kribbeln im Nacken erfreuen *mhhhhh*.

Min trifft Max
Min trifft Max

Das Navigationssystem wird rasch mit den Koordinaten der Dopplerhütte bei Wien gefüttert, das Head-up-Display zeigt sodann sauber die Route und natürlich die Geschwindigkeit an. Die Geschwindigkeit… irgendwie geht alles wirklich furchtbar schnell, vor allem die durchdrehenden Räder in Verbindung mit einem sexy schlenkernden Heck, wenn man den „Sport“ Modus aktiviert aber die Traktionskontrolle deaktiviert hat. Es gibt übrigens genau zwei Fahrmodi: Normal und Sport. Kein „Rain“ kein „bissi Rennstrecke“ „noch bissi mehr Rennstrecke“ etc. Normal und Sport und aus. Die Übersicht ist für einen Sportwagen dieser Klasse hervorragend und nach den ersten 100 m weiß man: das hätte ich gern. Binnen kürzester Zeit taucht man außerdem in eine Welt ein, die bis dato nur aus der argwöhnischen Entfernung bekannt war: Audi TT-S, BMW M4, Mercedes A-45 AMG – und deren Besitzer!

Beim ersten Tankstopp  (1100 Wien, Tichy Revier) nämlich, wurde der fesche Toyota neugierig umringt: „DER NEUE SUPRA?“ – „Ja Leute, der neue Supra, die 340 PS schieben echt böse an, dabei war ich bis jetzt fast nur im Standgas unterwegs.“ „340 PS – und so wunderschön verpackt. Wahrlich eine Hommage an den ersten Supra“ murmelt einer wortgewandt um dann etwas zerknittert in seinen Audi zu steigen. Dieser hätte nämlich „nur“ um die 270 PS und den sähe man zu häufig und… na ja.

Die anderen wünschen mir noch viel Spaß, scheinbar sind die doch alle total nett und hey: dieser Wunsch sollte sogar in Erfüllung gehen!

Die Kurven der Dopplerhütte kennt man nämlich als Wiener Motorradfahrer aus dem FF: Die Strecke beginnt mit ein paar Bergaufgeraden, die durch Spitzkehren abgerundet werden. Unter Volllast dreht der Supra gierig hoch, der Sound ist kernig aber nie aufdringlich. Die brachiale Beschleunigung verursacht Herzklopfen und beim Bremsen fragt man sich, warum man eigentlich nicht später gebremst hat: wohl weil die Geschwindigkeit am vermeintlichen Bremspunkt mit jener eines Motorrads vergleichbar ist, die Bremsleistung aber jener eines jeden Zweirads überlegen ist.

Oder weil man nicht möchte, dass das Gehirn flachgedrückt wird, eins von beiden halt. An Bremspunkte auf der Straße sollte man sich aber sachte herantasten, denn die Mitarbeiter bei Toyota Frey waren dermaßen zuvorkommend und freundlich: die Zerstörung des Fahrzeugs wäre einfach unangebracht gewesen. Bei der Gewichtsverteilung setzten die schlauen Ingenieure aus Nippon auf eine exakte 50/50 Balance und das macht sich beim sportlichen Fahren in Kurven sofort und sehr positiv bemerkbar: Ferrari 458, Mercedes c63s AMG, BMW M4 – vieles wurde bereits getestet, all das sorgt für gute Laune beim Fahren.

Dopplerhütte
Dopplerhütte

Noch NIE aber waren wir mit einem Fahrzeug unterwegs, das einen dermaßen hohen Kurvenspeed erlaubt hat und zwar ohne zu rutschen, ohne zu quietschen, ohne dem Fahrer das Gefühl zu vermitteln, dass er keine Kontrolle mehr über die Fuhre hätte. Die Bremsen verloren nie den Druckpunkt, mein Beifahrer behielt stets die Farbe im Gesicht, die Tankanzeige bewegte sich nur marginal. Mit wenigen Worten: Wir waren schlichtweg zu langsam unterwegs.

Um dem entgegenzuwirken, wurde mit einigen Waldbewohnern eine temporäre Streckensperre erwirkt, wenngleich Willi das Wildschwein Einwände hatte. Sodann konnte nach Scheiblingstein mit +200 angebremst werden bevor es wie im Tiefflug bis zur Dopplerhütte weiterging: Valentino Rossi hätte in seinen besten Jahren am Zweirad mithalten können, alle anderen nicht. Durchzug, Kurvenlage, Bremspunkte sowie ein 8-Gang-Automatikgetriebe, das besser nicht abgestimmt sein könnte, sorgen dafür, dass sich alles, was auf zwei Rädern sitzt und im Rückspiegel stört, rasch entfernt.

toyota
Kombination Yamaha & Toyota

Wer es sich leisten kann, setzt also auf einen € 70.000,- Sportwagen wie den Supra um Kurvenfahrten zu erleben, wie man es nicht für möglich gehalten hätte.

Alle anderen fangen, ebenso wie Zwerge, klein an und lenken ihr Interesse wieder auf den X-Max 125, der binnen 22 Minuten vom Arsenal bis nach Biedermannsdorf zum Yamaha HQ gebracht werden musste. Dass das wiederum nur mit dem Roller, nicht aber mit dem Supra, im mehr oder weniger stehenden Stadtverkehr möglich war zeigt, dass man den Einsatzzweck seines Fahrzeugs schlau wählen bzw. ein Fahrzeug mit einem zweiten ergänzen sollte. Toyota Supra + Yamaha 125 x-max, warum nicht?

 

MR/CS

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