Ossimoto

Nach 25 Jahren auf dem Motorrad scheint es irgendwann jeden zu treffen: man schwimmt plötzlich mit dem Strom, lernt Vokabel wie „Vernunft“ kennen und verstehen und schlägt entsprechend bei einer betagteren Vespa GTS 250 zu „weil das ja in der Stadt zu praktisch ist.“

ossi
Werkstätte

Praktisch ist es auch aber irgendwie… unfahrbar. Das eiert in der Kurve, das eiert bei niedriger und auch bei etwas höherer Geschwindigkeit – alles in allem ein unsagbares Herumgeeiere in jeder Lebenslage. Der Reifendruck wird angepasst, das Reifenprofil gecheckt, die Sitzposition wieder und wieder aufs Neue

verändert. Foren werden studiert, man überlegt Italienisch zu lernen um es den Leuten von Piaggio persönlich so richtig reinsagen zu können und dann… wird man von einem Geistesblitz getroffen und erinnert sich: „In der Rosinagasse 7, 1150 Wien residiert doch seit Adam und Eva „Ossi Moto“ – na mal sehen, was man dort so über das Gefährt sagen kann, schließlich wissen ja Motorradmechaniker manchmal mehr über Motorradtechnik als Fahrer.“

Vor dem Geschäft parken geschätzt 560 Zweiräder, im Innenhof sinds circa 187 und in der Werkstatt sind alle Hebebühnen belegt während sich die Mannschaft hastig aber routiniert um ein Fahrzeug nach dem anderen kümmert: ein guter Tag um unangemeldet reinzuschneien und Hilfe einzufordern! Während ich dem herrlichen Geräusch des Druckluftschraubers *wrriiii wriiii wrmm wrmm wriiiiii* untermalt von feinem Schmäh und Gezangle der Mechaniker lausche, wirft Herr Gucci einen Blick auf meine geknickte Gestalt. Man spricht ihn zwar „Guggi“ aus, mir wurde aber eindringlich gesagt, dass die Schreibweise wie eben jene der Nobelmarke sein soll. Und nobel: das ist der Mann in jedem Fall! Nebstbei fährt er um die 2:01:?? am Pannonia-Ring, also irgendwie schnell genug um sich auch noch der Vespa anzunehmen und den Papierstapel mit Aufträgen mal kurz liegen zu lassen. „Wo ist denn das Problem.“ fragt er. „Eiert grässlich rum.“ die Antwort.

Ohne ein weiteres Wort schiebt Mechaniker X (der sympathische aber namentlich mir unbekannte Mann im Bild) die Vespa auf die Bühne um zwei Sekunden später mit einem Lächeln im Gesicht zu fragen „Wer hat denn die Reifen montiert?“ „ICH SICHER NICHT!“ rufe ich laut in stiller Vorahnung, dass da irgendwas Grobes nicht stimmen wird - „Was stimmt denn damit nicht – Profil ist ja ausreichend oben oder?“ „Ja, ja das Profil passt – aber der 130er Reifen ghört halt nach HINTEN und der 120er nach VORNE.“ In diesem Moment wurde mir die lupenreine Professionalität von Ossi-Moto klar: nicht nur, dass ich nicht ausgelacht wurde (obwohl ich als erfahrener Mann ja auch nur vier Wochen so unterwegs war), nein: die Reifen wurden auch noch umgehend gewechselt (immerhin 25 Minuten Arbeitszeit) und währenddessen wurde ich seitens Hr. Gucci auch noch hinsichtlich Bitubo-Fahrwerk beraten (das trotz allem auf jeden Fall sein muss).

Die darauffolgenden ersten 10 Meter nach dem Umbau waren jene, mit dem bis dato größtem „Ahaaaa“ Erlebnis meiner Karriere gefolgt von „die Vespa lässt sich ja doch lässig in die Kurve legen!“

Wer gerne ein Motorrad von Triumph kaufen oder sich gerne in erfahrene faire und unkomplizierte Mechanikerhände begeben möchte, dem sei Firma http://www.ossimoto.at/ wahrhaft ans Herz gelegt!

Mir bleibt an dieser Stelle in Richtung Ossi nur noch eines zu sagen: vielen Dank!