Dieter Rudolf - Top 5 als Souvenir aus Indonesien

Extreme Hitze, unzählige unfahrbare Passagen, rutschiger Boden und sagenhafte Gastfreundschaft.

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Dieter Rudolf kämpft sich beim “UNCLE Hard Enduro” als Fünfter ins Ziel.

Extreme Hitze, unzählige unfahrbare Passagen, rutschiger Boden und sagenhafte Gastfreundschaft. Sein erster echter Härtetest nach der Schulterverletzung hat KTM-Pilot Dieter Rudolf nach Indonesien geführt. Als einer von neun internationalen Headlinern wurde der Niederösterreicher zur allerersten Ausgabe des “Uncle Hard Enduro” im Süden Borneos eingeladen: “Ich hatte die Ehre zusammen mit Piloten wie Graham Jarvis und Wade Young wirklich wie die Könige umsorgt zu werden. Die Veranstalter haben sich enorm viel Mühe gegeben. Alle neun internationalen Fahrer hatten ein eigenes Auto mit Chauffeur und einen eigenen Dolmetscher. Die Gastfreundschaft und der Aufwand, der hier betrieben wurde, waren wirklich mehr als beeindruckend.” Auf der Strecke wartete dieses neue Drei-Tages-Event mit unzähligen Härten auf, verschärft noch durch die große Hitze und zwei Regengüsse punktgenau jeweils unmittelbar vor dem Start.

Nach dem Zeitlauf am Freitag-Abend standen am Samstag der Prolog und die erste Tagesetappe auf dem Programm. Im Prolog fuhr Dieter Rudolf auf Rang 4, danach gehörte er auch beim Rennen zu den Top-Piloten. Der Kurs führte durch die weitgehend naturbelassene Landschaft rund um ein Touristen-Ressort, bei der Besichtigung waren sich die meisten Piloten einig, dass der Schwierigkeitsgrad extrem sei. Noch extremer wurde es kurz vor dem Start, als ein heftiger Regenguss den lehmigen Boden mit seinen runden, rollenden Steinen zum fast unüberwindbaren Feind werden ließ:

“Dieser Boden ist in diesem Gelände schon schwierig zu fahren, wenn es trocken ist. Sobald es darauf regnet, wird das alles unmöglich zu fahren.”

Dieter Rudolf kam aber den Umständen entsprechend gut ins Rennen, passierte den ersten Checkpoint hinter Wade Young, Graham Jarvis und dem Kanadier Trystan Hart als Vierter und verbrachte mit Trystan Hart dann viel Zeit in einem bergauf führenden Canyon:

“Ich habe mich nach etwa drei Viertel des Canyons an Trystans Hinterrad gekämpft. Der war aber schon komplett fertig. Wir haben einander dann gegenseitig geholfen, die Bikes da durch und rauf zu bringen und haben dann zusammen etwa 20 Minuten Pause gemacht. Wade Young und Graham Jarvis waren ja ohnehin nicht mehr einzuholen. Und hinter uns ist auch niemand mehr nachgekommen. Denn die Piloten hinter uns waren bereits aus der Strecke ausgestiegen und haben sich auf Umfahrungen den Weg gesucht. Trystan Hart und Dieter Rudolf mussten dann noch durch einen zweiten, etwas kürzeren Canyon, um bei Checkpoint 2 zu sehen, dass nur mehr eine viertel Stunde auf der Rennuhr stand: “Das Ziel war ausser Reichweite, wir haben unser Rennen hier beendet. Wenn man es genau nimmt, bin ich eigentlich Tages-Dritter hinter Wade Young und Graham Jarvis. Die Ehre einer Wertung wurde aber nur diesen beiden zuteil, die ins Ziel gekommen sind.”

Der zweite Renntag am Sonntag sollte noch mal schwieriger werden. Nachdem am Samstag aber nur zwei Piloten das Ziel erreicht hatten, nahmen die Veranstalter vorsorglich einige Checkpoints aus der Strecke. Wieder aber sorgte der Regen unmittelbar vor dem Start für ähnlich extreme Bedingungen wie am Vortag. Dieter Rudolf kam aber wieder hervorragend ins Rennen, am Hinterrad von Graham Jarvis erreichte er als Dritter die Stelle, die für den Tagessieg vorentscheidend sein sollte, sagt Dieter Rudolf: “Da war eine Steinstufe, etwa einen dreiviertel Meter hoch. Wade Young war da schon zwei Mal runtergepurzelt, als wir hinkamen. Es gab null Anlauf, Graham Jarvis hat es aber irgendwie da drüber geschafft und hat sich so den Grundstein zum Tagessieg gelegt. Wade und ich haben dann einander gegenseitig geholfen, Wade fuhr dann weiter, ich habe mich zusammen mit einigen anderen Piloten mit vereinten Kräften weiter gekämpft.”

Später konnte sich Dieter Rudolf allerdings absetzten und fuhr als Dritter in Richtung Ziel: “Bei der Rennhälfte allerdings habe ich echt einen blöden Sturz gehabt. Mir ist in hohem Gras bei einem Loch das Vorderrad weggerutscht und ich bin mit dem Kopf genau im Gegenhang eingeschlagen. Das hat höllisch weh getan. Ich bin dort sicherlich 10 Minuten gelegen. Als ich weiterfahren konnte, hatte mich allerdings Trystan Hart schon überholt, später fuhr auch noch Sonny Goggia an mir vorbei.” Unter Schmerzen und leicht benommen erreichte Dieter Rudolf das Ziel als Fünfter: “Ich bin froh, das alles hier erlebt und überlebt zu haben”, lacht Dieter Rudolf: “Es ist wirklich unglaublich, was die Veranstalter hier auf die Beine gestellt haben. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass es beim Feinschliff noch einiges zu tun gibt. Die Strecke war abartig hart, da müssen sich die UNCLE-Macher nicht vor dem Erzberg oder der ‘Red Bull Romaniacs’ verstecken. Alles in Allem wirklich sehr beeindruckend. Ich muss aber sagen, ich freue mich jetzt wieder auf die kühlen und kalten Temperaturen in Österreich. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit hier haben einem wirklich den Atem geraubt.”

Publikatiion: C. Panny, Hubert Lafer