Die Yamaha MT-07 ist mittlerweile in ihrer 4ten Generation angelangt und wurde grundlegend überarbeitet: neues Design, komplett neues Fahrwerk inkl. Upside Down Gabel, umfangreiches Elektronik-Update, neue Ergonomie, radial montierte Bremszangen sowie zwei verschiedene Getriebevarianten - die Fachszene munkelt: diese MT-07 ist sehr gut, wenn nicht gar die beste Yamaha MT-07 aller Zeiten.
Schnittige, moderne Optik
Die MT-Serie von Yamaha ist bekannt für ihr aggressives und kantiges Design, und die Y-AMT führt diese Tradition fort. Die 2025er-Version präsentiert sich mit einem schärferen, futuristischeren Look, der die Dynamik und den sportlichen Charakter des Motorrads unterstreicht. Der vordere LED-Scheinwerfer ist das markanteste Designelement. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen ist er jetzt noch flacher und kantiger, mit einer aggressiveren Lichtsignatur, die der MT-07 einen einzigartigen, fast schon „robotischen“ Ausdruck verleiht. Das Design spielt mit klaren Linien und einem minimalistischen Ansatz, wobei die Verkleidung weitestgehend zugunsten der sportlichen Silhouette reduziert geblieben ist.
Die Farben der MT-07 Y-AMT 2025 sind ebenfalls sehr durchdacht. Die Version Tech Black mit mattem Schwarz und Dunkelgrau wirkt sehr edel und gleichzeitig kraftvoll., während die Varianten Ice Storm mit hellem, stimmungsvollem Silbergrau und hellblauen Akzenten Assoziationen an einen kühlen, hellen Look wecken. Mir gefällt aber die Farbgebung Icon Blue unseres Testmotorrades mit dem markanten, typischen Yamaha Blauton, kombiniert mit mattem Schwarz am besten.
Komfortable und gleichzeitig sportliche Sitzposition
Die Sitzposition der Yamaha MT-07 Y-AMT 2025 ist für mich eine der Stärken des Motorrads. Sie ist sowohl auf sportliche Fahrweise ausgelegt als auch auf Komfort für längere Fahrten. Der Lenker ist im Vergleich zum letzten Modell um ca. 22mm tiefer und um ca. 18mm breiter geworden, die Fußrasten sind um 10mm tiefer verlegt worden. Dadurch ergibt sich eine leicht mehr dem Vorderrad orientierte Position, während der Kniewinkel flacher und somit relativ entspannt ist. Der Tank ist schmal geschnitten, was für kleinere Fahrer sicher eine bessere Erreichbarkeit der Fußrasten ermöglicht.
Die unveränderte Sitzhöhe von ca. 805 mm ist für viele Fahrer sicher gut geeignet, bietet jedoch vielleicht für größere Fahrer ab ca. 180cm einen leichten Nachteil, die sich in der Sitzposition eventuell ein wenig zusammengekauert fühlen könnten. Für meine Köpergröße von 174cm ist sie beinahe perfekt, könnte vielleicht sogar noch ein wenig sportlicher sein. Die Polsterung der Sitzbank ist für meinen Geschmack ein wenig auf der härteren Seite, bietet aber dafür ausreichend Halt, trotzdem genug Dämpfung und sollte auch auf längeren Fahrten (ich war ca. 230km am Stück unterwegs) keine größeren Beschwerden hervorrufen.
Das Herzstück – der Yamaha CP2 Motor
Der Motor der MT-07 Y-AMT 2025 ist ein 689 cm³ flüssigkeitsgekühlter Reihenzweizylinder, der auch in der Ténéré 700, Tracer 700 sowie der XSR700 zuverlässig seine Arbeit verrichtet und besonders für sein gutes Drehmoment aber auch seine
Effizienz bekannt ist. Mit 73,4 PS bei 8.750 Umdrehungen pro Minute und einem maximalen Drehmoment von 67 Nm bietet der Motor einen verhältnismäßig kraftvollen Schub, der in allen Drehzahlbereichen gut anliegt. Besonders hervorzuheben ist das lineare Ansprechverhalten und die präzise Gasannahme, auch im niedrigeren Drehzahlbereich unter 3000 Umdrehungen pro Minute läuft der Motor ruhig und ist angenehm zu fahren. Im Vergleich zur Vorgängerversion soll sich der Motor in der Y-AMT 2025 noch etwas dynamischer und direkter im Antritt zeigen - da ich aber das Vorgängermodell nicht gefahren bin kann ich das nicht bestätigen. Was mich aber überrascht hat ist der relativ niedrige Kraftstoffverbrauch – bei mir im Test standen nach ca.100km Freilandstraße im durchaus flotteren Fahrstil nur 4,3 Liter Durchschnittsverbrauch auf der Uhr. Somit ist bei dem 13Liter Tank eine Reichweite von gut über 250 km möglich. Auf die Dauer fein fürs Börserl.
Nette Erneuerung sind die 4 Schlitze in der Tankabdeckung – hier wird das Ansauggeräusch verstärkt an den Fahrer weitergegeben, das einen bass lastigen, kernigen Zweizylindersound vermitteln soll. In unserem Testmodell war jedoch zusätzlich ein Akrapovic Schalldämpfer verbaut, der dem Motorrad sowieso einen rauhen, röhrigen Sound verleiht und dem ich jeden emotionalen Motorradfahrer unbedingt ans Herz legen möchte. Er ist nicht zu laut, schaut gut aus und geht auch sicher bei der netten Rennleitung ohne Probleme durch.
Optionales Highlight – das automatisierte Schaltsystem Y-AMT
Ich gebe zu auf dieses Gimmick war ich schon besonders neugierig. Das Y-AMT-Getriebe kombiniert die Vorzüge eines manuellen und eines vollautomatischen Getriebes. Es verwendet ein elektronisches System zur Steuerung des Gangwechsels, das mit der Kupplung und dem Getriebe interagiert.
Bei der Gangwahl erfolgt somit der Gangwechsel vollautomatisch, ohne dass der Fahrer manuell eine Kupplung betätigen oder den Gang schalten muss. Es ist ja auch weder ein Kupplungshebel noch ein Schalthebel verbaut. Das System erkennt die Drehzahl und das Drehmoment des Motors und wählt den passenden Gang, um eine möglichst effiziente Beschleunigung und Kraftübertragung zu gewährleisten. Für den Fahrer, der mehr Kontrolle wünscht, bietet die Y-AMT die Möglichkeit, das System zu „überstimmen“. Über Schaltwippen am Lenker kann der Fahrer jederzeit manuell in den gewünschten Gang wechseln, wenn er mehr Engagement benötigt, z. B. in Kurven oder bei schnelleren Beschleunigungsvorgängen.
Darüber hinaus unterteilt sich der Automatic Modus noch in 2 weitere Modi: Drive und Drive+. Ersterer wechselt die Gänge schon sehr früh und ist für den Stadtverkehr oder das geschmeidige Cruisen sinnvoll, während zweiterer eindeutig sportlicher ausgelegt ist, später hochschaltet und somit eher für das Heizen auf der Freilandstraße gedacht ist. Es gibt aber auch den MT-Modus, also den manuellen Modus - dabei erfolgt dann der Gangwechsel elektronisch ausnahmslos nur über die Schaltwippen.
In der Praxis ist das am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig und ich habe mich immer wieder einmal dabei ertappt nach einem Kupplungshebel zu greifen, welcher natürlich nicht vorhanden ist, aber nach einiger Zeit der Eingewöhnungsphase ist die Automatik vor allem im dichten Stadtverkehr der absolute Bringer. Auch das manuelle Schalten über die Schaltwippe funktioniert tadellos, ich habe nur mit dem Zeigefinger die Wippe bedient: durch Antippen zum Raufschalten und durch quasi Anschieben der Wippe zum Runterschalten. Im Großen und Ganzem erfolgt der Gangwechsel sehr rasch und ziemlich sanft, kaum spürbar.
Ich war die meiste Zeit im D+ Modus unterwegs und das Timing des automatischen Gangwechselns ist ziemlich nachvollziehbar und nicht überraschend, oder gar unerwartet. Beim Bergabfahren wird jedoch meist ein Gang zu hoch gewählt und mir fehlte dann ein wenig die Motorbremswirkung – weiters sollte man beim Kurvenfahren eher im mittleren anstatt im höheren Drehzahlbereich unterwegs sein, sonst kann es passieren, dass sich die Automatik noch vor dem Kurvenscheitel für einen höhen Gang entscheidet und beim Kurvenausgang dann der Dampf fehlt.
Wer also eher sehr sportlich unterwegs ist, sollte dann doch dem manuellen Modus mit Schaltwippe den Vorzug geben. Ansonsten gibt es aber an dem automatisierten Schaltsystem nichts auszurichten. Entscheidet man sich bei der Yamaha MT-07 für die Y-AMT Variante ist ein Aufpreis von ca. Euro 600 fällig und das Motorrad ist dann um ca. 2,8kg schwerer – dafür ist dann auch noch serienmäßig ein Tempomat dabei, also noch ein kleines Komfortzuckerl wer darauf Wert legt.
Zusätzliche elektronischen Helferlein
Yamaha hat die MT-07 bisher ja eher sparsam mit elektronischen Fahrassistenzsystemen ausgestattet, aber 2025 ist man etwas großzügiger: die Ride-by-Wire Drosselklappe, erstmals auf der CP2-Plattform, ermöglicht eine präzisere Gassteuerung und öffnet den Weg für weitere Assistenzsysteme wie die Yamaha Ride Control (YRC) welche dreistufig einstellbar ist (Street/Sport/Custom) und sich in der Leistungsentfaltung unterscheidet, aber auch die Einstellung der erstmals in der MT-07 verbauten Traktionskontrolle (TCS) beeinflusst.
Selbstverständlich sind diese Profile auch individuell einstellbar. ABS ist auch an Bord, aber im Gegensatz zur MT-09 arbeiten weder ABS noch die Traktionskontrolle schräglagenabhängig, da kein 6-Achsen-IMU wie in der großen Schwester zur Anwendung kommt. Schade. Abgerundet wird das neue Fahrassistenzpaket mit einem 5 Zoll Farb TFT Display, das alle Informationen jederzeit gut ablesen lässt.
Fahrwerkupdate – eine deutliche Modernisierung
Die Front besitzt erstmals eine 41 mm KYB-USD-Gabel, die aber nicht einstellbar ist und für meinen Geschmack ziemlich straff abgestimmt ist. Sie taucht aber dadurch beim Bremsen auch weniger stark ein und spricht präziser an, was sich bei schnelleren Kurvenfahrten und sportlicheren Einsätzen auf jeden Fall auszahlt. Zusätzlich wurde eine neue Gabelbrücke aus Aluminium-Druckguss verbaut, was rund 400 g Gewicht sparen soll. Auch das Heck-Fahrwerk wurde überarbeitet: das Zentralfederbein ist nun in Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbar, was eine deutlich feinere Abstimmung auf z.B. Fahrergewicht, Zuladung und Fahrweise ermöglicht. Rahmen und Schwinge wurden ebenfalls angepasst, um die Steifigkeit insgesamt um etwa 12–13 % zu erhöhen – für mehr Stabilität ohne zusätzliches Gewicht.
Zu guter Letzt seien noch die neuen Spin-Forged-Felgen (patentierte Fertigung) erwähnt; sie reduzieren ungefederte Masse um etwa 480 g – dadurch sollen spürbar das Handling und die Fahreigenschaften verbessert sein. Die Bremssysteme der Yamaha MT-07 Y-AMT 2025 sind ebenfalls auf hohem Niveau. Die Front besitzt jetzt erstmals bei der MT-07 Radialsättel von Advics mit vier Kolben auf 298-mm-Scheiben, die sehr präzise und fein die Bremsleistung mit einem Finger am Bremshebel dosierbar mache - hinten werkt eine hydraulische Scheibenbremse mit einem Kolben auf 245 mm Durchmesser.
Da ich das Vorgängermodell nicht gefahren bin, kann ich hier keinen Vergleich zu etwaigen Verbesserungen ziehen, aber für mich lenkt die MT-07 wirklich sehr präzise und leichtfüßig ein, bleibt schön stabil und die tadellosen Bremsen geben einem viel Vertrauen und Sicherheit. Großartig!
Fazit
Listenpreise 2025 in Österreich
· Yamaha MT-07 (Standardversion): 8.799 €
· Yamaha MT-07 Y-AMT (mit automatisiertem Getriebe): 9.399 €