Die Entscheidung der beiden renommierten Extreme Enduro Rennveranstaltungen, 2025 kein Teil der neu aufgestellten FIM Hard Enduro Weltmeisterschaft zu sein, sorgte für Diskussionsstoff innerhalb der Community.
Gleichzeitig begannen Karl Katoch und Martin Freinademetz, die Masterminds hinter Red Bull Erzbergrodeo und Red Bull Romaniacs, Überlegungen für ein anderes Wertungsformat im internationalen Hard Enduro Rennsport anzustellen – mit dem Ziel, Fahrer, Veranstalter und Partner auf Augenhöhe ins gleiche Boot zu holen.
Der Hard Enduro Sport wurde bereits vor 50 Jahren bei der Roof of Africa Offroad-Rally in Südafrika praktiziert. In Europa ging der Sport dann mit den legendären Gilles Lalay Classic Events mehr ins Extreme, bis schließlich das Red Bull Erzbergrodeo vor 30 Jahren den Extreme Enduro Sport salonfähig machte und ihn in der internationalen Motorsportszene platzierte. Mit dem Start der Red Bull Romaniacs im Jahr 2004 wurden die spektakulären Hard Enduro Bilder und Nachrichten von den großen Zweirad-Offroad-Abenteuern noch weiter in die Welt getragen.
Der Versuch, internationale Hard und Extreme Enduro Veranstaltungen unter einem Dach zusammenzuschließen, ist nicht neu. Bereits in den 2000er Jahren haben Vordenker und Pioniere einen Zusammenschluss renommierter Extreme Enduro Events zum Thema gemacht. Aus diesen Bemühungen entstand 2018 die WESS (World Enduro Super Series) und schließlich ab 2021 die FIM Hard Enduro World Championship.
Nach organisatorischen Turbulenzen wurde die FIM Weltmeisterschaft für 2025 zunächst abgesagt, um dann kurz vor Saisonbeginn im März 2025 mit neuem Promotor und neuem Rennkalender wieder aufzuerstehen. Für die Veranstalter des Red Bull Erzbergrodeo und der Red Bull Romaniacs war der Neubeginn der FIM Hard Enduro Weltmeisterschaft allerdings zu vage, zu unentschlossen und nicht transparent genug – woraufhin sich die beiden renommiertesten Events der Szene dazu entschlossen, kein Teil der WM zu sein und ihre eigenen Weltmeistertitel vergaben. Mit dieser Entscheidung begannen aber vor allem auch die Überlegungen, ein alternatives Wertungsformat im internationalen Hard Enduro Motorsport zu etablieren – unter Einbindung der Teilnehmer, der Veranstalter und aller Partner. Das erklärte Ziel von Karl Katoch und Martin Freinademetz ist es, die globale Vielfältigkeit des Hard Enduro Sports zu zeigen und besonders jungen Fahrern den Einstieg in eine erfolgreiche Endurosport-Karriere zu erleichtern.
Mit dem Hard Enduro World Ranking (HEWR) wird ab 2026 ein neues Wertungssystem im Hard und Extreme Enduro Wettkampfsport etabliert, das auf der ATP/WTA-Weltrangliste im Tennissport basiert. Die Teilnehmer sammeln ganzjährig Weltrangpunkte bei allen teilnehmenden Rennbewerben in den jeweiligen Kategorien. Das Ziel ist eine transparente, globale Vergleichbarkeit der Leistungen internationaler Hard Enduro Athleten über die gesamte Saison. Gerade junge Nachwuchsfahrer bekommen so die Möglichkeit, ins Rampenlicht zu rücken.
„Der Hard Enduro Sport hat sich in den letzten Jahrzehnten global entwickelt. Von Südafrika nach Zentraleuropa, von Neuseeland über Südamerika bis nach Nordamerika und Australien. Seit einigen Jahren entwickelt sich auch die Zweirad-Offroadszene in Asien immer mehr in Richtung Hard Enduro. Die bisherigen Weltmeisterschaftsformate haben sich nur auf die hochrangigsten Bewerbe der Szene konzentriert und positive Entwicklungen in den Nachwuchs-Märkten eher übersehen. Wir wollen mit dem Hard Enduro World Ranking die Vielfältigkeit des Sports zeigen und sehen eine wichtige Aufgabe darin, vor allem Nachwuchs-Rennveranstaltungen und damit den Hard Enduro Nachwuchs zu unterstützen, zu bündeln, zu fördern.“, erklärt Red Bull Romaniacs Veranstalter Martin Freinademetz die Motive hinter der Hard Enduro Weltrangliste.
Red Bull Erzbergrodeo Mastermind Karl Katoch ergänzt: „Vor der Vergabe von Weltrangpunkten an die teilnehmenden Athleten steht zunächst die Kategorisierung der einzelnen Rennbewerbe nach bestimmten Qualitätskriterien. Über Details wie die Anzahl der teilnehmenden Topfahrer, der Nationenspiegel des Starterfeldes, die Infrastruktur für Zuseher, die mediale Arbeit und Reichweite der Veranstaltung, die Verteilung von Preisen oder Preisgeld für die Sieger sowie die Anzahl der Renntage werden die Rennveranstaltungen transparent in unterschiedliche Kategorien eingeteilt – von Supreme bis Hobby. Die Höhe der an die Teilnehmer auszugebenden Weltrangpunkte richtet sich dann jeweils nach diesen Kategorien. Dieses Wertungssystem ermöglicht es den Veranstaltern und ihren Teilnehmern jederzeit, in die nächst höhere Kategorie aufzusteigen – und damit an Erfahrung, Kompetenz und Reichweite zu gewinnen.“
Das Hard Enduro World Ranking begrüsst die vor Kurzem gegründete Fahrer-Vereinigung WERA (World Enduro Riders Association). Hard Enduro Top-Athleten wie Manuel Lettenbichler, Billy Bolt, Mario Roman, Mitch Brightmore und Alfredo Gomez gründeten die Vereinigung, um ihren Standpunkten im wachsenden globalen Hard Enduro Rennsport eine Stimme zu geben.
„Die transparente Kommunikation zwischen den Hard Enduro Veranstaltern und den Top-Akteuren ist für das weitere Wachstum unseres Sports wichtig. Wir stehen der WERA daher offen gegenüber!“, sind sich Katoch und Freinademetz einig.
„Wir laden die Mitglieder der WERA ein, ihre Meinung und Kompetenz in die Auswahl der HEWR Rennbewerbe einzubringen.“, ergänzt Karl Katoch und meint weiters: „Wir sind auch bemüht, eine mögliche weitere Zusammenarbeit mit der FIM aufzubauen. Das Ziel sollte ein Miteinander statt einem Gegeneinander sein. Wir sehen das Hard Enduro World Ranking als Zusatz zur FIM Weltmeisterschaft, nicht als Konkurrenzveranstaltung.“
Im nächsten Schritt wird die offizielle Hard Enduro World Ranking Website präsentiert und alle detaillierten Informationen zur Vergabe der Weltrangpunkte veröffentlicht. Der Beginn der Anmeldung aller interessierter Hard und Extreme Enduro Veranstaltungen zum Hard Enduro World Ranking startet am 1. Jänner 2026.