46. Eisspeedway Berlin

Valeev hindert Koltakov am Six-Pack

 

Dinar Valeev gewann den zweiten Tag des 46. Eisspeedway im Berliner Horst-Dohm-Eisstadion. Im heutigen rein-russischen Finale wies der mit 23 Jahren jüngste der Top-Fahrer der Eisspeedway-Nation Nummer eins vor rund 3.800 Fans Daniil Ivanov, Vortagessieger Dmitry Koltakov und Dmitry Khomitsevich in die Schranken. Damit endete gleichzeitig die Siegesserie von Dmitri Koltakov, welche der amtierende Weltmeister in Berlin vorzuweisen hatte.

 2017 und 2018 sowie am gestrigen Samstag hieß der Sieger bei den WM-Läufen in der Bundeshauptstadt jeweils Dmitry Koltakov, doch heute war nicht sein Tag. Schon in den Vorläufen ließ der dreifache Champion den einen oder anderen Punkt in den direkten Duellen mit seinen Landsleuten liegen. In seinem Halbfinale stahl ihm sein bisher ärgster Widersacher in der Weltmeisterschaft, Daniil Ivanov, einen weiteren Zähler. Im Finale waren dann der Sieger des anderen Halbfinales, Dinar Valeev, sowie wiederum Daniil Ivanov etwas schneller. „Das Rennen war heute sehr hart für mich, weil das Eis ziemlich weich war. Das soll keine Ausrede sein, aber ich fahre lieber auf sehr hartem Eis. Außerdem war es heute bei dem Regen schwierig zu überholen, denn wenn man keinen so guten Start hatte und hinterherfuhr, war die Brille schnell zu. Aber egal, wir haben noch vier Rennen zu bestreiten und liegen gleichauf in Front. Das werden noch interessante Rennen“, erklärte Dmitry Koltakov anschließend. 

Des einen Leid, des anderen Freud´, denn Dinar Valeev kam mit den Bedingungen sehr gut zurecht. Nach seinem zweiten Saisonsieg, gleichbedeutend mit dem erst zweiten seiner noch jungen Karriere, sagte er: „Ich mag dieses Eis, nicht unbedingt von der Härte her, aber weil es ziemlich schnell kaputt und ruppig war. Ich mag es, auf dem Eis Motocross zu fahren. Mein Motorrad war heute wirklich perfekt abgestimmt, sodass es trotz der vielen Schläge gut lag.“ Mit ebenfalls 97 WM-Punkten liegen nun Dmitry Koltakov, Dinar Valeev und der Tagesdritte Daniil Ivanov punktgleich an der Tabellenspitze.

 Wie am Vortag wurde der „Eishans“, Johann Weber, wieder bester Nicht-Russe, wenngleich es diesmal nicht bis ins Finale gereicht hatte. Seine ersten drei Heats gewann der Bayer jeweils, womit die Basis fürs Halbfinale schon mal gelegt war. In seinem letzten Vorlauf berührte er beim Start allerdings das Band, was bahnsportüblich mit einer Disqualifikation bestraft wurde.

In seinem Halbfinale wollte er zwar gern zum nächsten großen Schlag ausholen, doch hierbei waren der spätere Sieger Dinar Valeev und Dmitry Khomitsevich einfach einen Tick stärker. Dennoch zog er am Ende ein positives Fazit, welches er so formulierte: „Wenn man im Halbfinale steht, will man natürlich noch ein bisschen mehr, aber leider hatte ich einen blöden Hackler, da waren die Russen vor mir weg. Aber das gehört dazu – shit happens. Mit meinen zwölf Punkten heute bin ich allerdings sehr zufrieden. Ich denke, das war schon eine starke Sache. Auch nach meinen ersten drei Läufen mit Punktemaximum auf dem Tableau zu erscheinen, war ein tolles Gefühl. Das war ein echt geiles Wochenende mit richtig tollen Fans. Die Stimmung war einfach der Wahnsinn. So macht das richtig Spaß.“

 Während Max Niedermaier vom Team Eisspeedwayunion Berlin heute fünf Punkte einfuhr, konnte sein Teamkollege, der Wild-Card-Pilot Tobias Busch, seinen von gestern noch weißen Zettel immerhin mit einem Zähler füllen.

Nach ihren Stürzen gestern waren der Schwede Martin Haarahiltunen mit einem Mittelhandbruch, der operiert werden muss, und der für Kasachstan startende Russe Andrey Shishegov mit einer nach ersten Erkenntnissen mehrfach gebrochenen Hand und einem ausgekugelten Finger heute nicht am Start, sodass die Reserve-Fahrer Markus Jell und Marc Geyer sogar regelmäßig ans Startband rollten. Der seit Donnerstag Deutsche Meister Markus Jell hatte gestern bei einem Kurzeinsatz sein Motorrad mit Rahmenbruch im Wesentlichen schrottreif gemacht. Mit dem Ersatz-Bike des Schweden Niclas Svensson schaffte er starke vier Punkte. Der Hesse Marc Geyer stand heute nach einem Sturz in seinem ersten Heat ebenfalls ohne Motorrad da, doch ihm half Martin Haarahiltunen aus der Patsche. Das ist Sportsgeist, wie es ihn nur noch selten gibt.

 Am Ende konnten auch die dem Organisationsteam vorstehenden Olaf Ehrke als 1. Vorsitzender der Eisspeedwayunion Berlin sowie dessen Stellvertreter und zugleich Rennleiter, Bernd Sagert, erneut ein positives Fazit ziehen. So erklärte Olaf Ehrke: „Ich denke, wir haben wieder eine tolle Veranstaltung gesehen und gezeigt, dass wir eigentlich die Besten in dieser Szene sind. Das ganze Umfeld stimmt und unsere Helfer sind so fleißig, da kann ich nur noch einmal allen danke sagen. Natürlich möchte ich mich auch bei allen unseren Partnern und Sponsoren bedanken, ohne die es ebenfalls nicht geht.“ Dem fügte Bernd Sagert folgende Worte hinzu: „Wir haben das heutige Rennen in zwei Stunden und 20 Minuten über die Bühne gekriegt. Ich wüsste nicht, dass es das vorher schon einmal irgendwo gab, auch in Russland mit acht Bürstenfahrzeugen nicht. Die Leute hier haben einfach einen tollen Job gemacht.“

 

Weitere Infos unter: www.eisspeedwayberlin.de.