Jan Mohr IDM Finale am Hockenheimring: Schädel Hirn Trauma

Ein letztes Mal in diesem Jahr wurden Kombi, Helm, Stiefel und alles was dazugehört zusammengepackt. Am Donnerstagmorgen brachen wir auf in Richtung Hockenheim. Unsere Heimstrecke, zumindest was die Distanz anbelangt.

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Top 10 war das Ziel

Wir erwarteten viele Freunde und Sponsoren, sowie geniales Wetter. Es war angerichtet für einen Finalen Showdown der bisher so fantastischen Saison 2018. Ich hatte noch die Chance, in der Meisterschaft unter die Top 10 zu fahren und genau das war das Ziel!

Bereits am Donnerstagabend tüftelten wir an der Aerodynamik und der Sitzposition. An diesem Wochenende galt es nochmal, einfach alles rauszuholen. In den freien Trainings feilten wir am Setup und probierten verschiedene Übersetzungen, sowie Gänge aus. Es lief gut, aber noch nicht sehr gut. Am Ende des Tages lag ich auf Rang 13. Meine beiden Konkurrenten um die Meisterschaft in jedem Training hauchdünn vor oder hinter mir. Wir schauten uns am Abend noch die Datenaufzeichnungen an und entschieden uns für die finale Übersetzung. Am Fahrwerk wurde noch ein wenig gearbeitet, aber jetzt wurde es ernst. Also nicht mehr grob am Motorrad arbeiten, sondern alles rausquetschen.

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Perfektes Setup gesucht

Bei meiner morgendlichen Joggingrunde mit traumhaftem Wetter und Metallica im Ohr, spürte ich schon die gewaltige Motivation für diesen Tag. Noch vor dem Qualifying traf unser Fanclub vom MSC-Hohenems zahlreich an der Strecke ein, genauso wie einige weitere Freunde und Unterstützer. Vor gut gefüllten Rängen ging es also in das Qualifying. Es war noch kalt und deshalb fuhren wir den harten Hinterreifen. Trotzdem kam ich relativ gut zurecht und landete auf Rang 12. Nun ließen wir das Bike genau so, wie es war und wappneten uns für den finalen Angriff in Q2. Der weiche Reifen war bereit und ich genauso. Ich puschte gleich zu 100 % und es dauerte nicht lange, bis sie gelang … die perfekte Runde!

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Hartes Anbremsen

Ich steigerte mich um über eine halbe Sekunde und rutschte damit vor auf Rang 8. Anschließend wurde ich nicht mehr schneller und qualifizierte mich am Ende für den 9. Startplatz. Im Qualifying zwei war das der 6. Platz!!! Das war das beste Quali-Ergebnis der Saison und somit Startreihe drei! Mir fehlten lediglich 1,1 Sekunden auf die absolute Bestzeit. Damit waren wir alle höchst zufrieden und die harte Arbeit hat sich bezahlt gemacht. Meine beiden Konkurrenten um die Meisterschaft habe ich damit auch hinter mir gelassen und es versprach, ein extrem spannender Rennsonntag zu werden. Das Team und unsere ganzen Gäste konnten somit bereits schön feiern. Die Mohr-Racing Saison-Abschluss-Party war gut besucht und wir hatten einen sehr schönen Abend. Der Fahrer zog sich natürlich frühzeitig zurück und holte sich  genügend Schlaf, für einen extrem wichtigen Rennsonntag.

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Boxengasse

Erneut bei fantastischen Wetter (aber sehr unangenehmen Temperaturen) absolvierte ich mein Morgen-Ritual. Ich freute mich gewaltig auf den Tag und auf einen spannenden Kampf um die Meisterschaft. Im Warm Up hatte ich bereits ein super Gefühl auf dem Bike und platzierte mich auf der 10. Position. Nach einer kurzen Pause ging es in das vorletzte Rennen der Saison 2018. Mit vollem Fokus standen wir in der Startaufstellung. Dann ging es los – Warmup-Runde – nochmal stehen bleiben – Launch-Control aktivieren – Drehzahl suchen – Blick auf die Ampel – und …. Vollgaaaaas! Der Start war mittelmäßig, daher überholten mich ein paar Fahrer. Aber ich war dabei. Dann bremsten wir auf die zweite Kurve zu und …. Auf einmal flog ich im hohen Bogen von meinem Motorrad und schlitterte mit 200 Km/h an dar ganzen Meute vorbei. Ca. 300 Meter später stand ich dann auf und wusste nicht genau, was passiert war. Das Bike lag komplett zerstört im Kies und ich musste erstmal durchatmen. Ich bemerkte gleich, dass mein Kopf angeschlagen war. So wurde ich ins Medical Center gebracht und musste mich erst einmal hinlegen. Nach ein paar Augenblicken ärgerte ich mich bereits gewaltig, denn das war’s mit dem Traum der Top 10. Ein anderer Fahrer touchierte mich heftig von der Seite und mein Bike und ich lagen sofort auf dem Boden. Keine Chance also, irgendetwas noch zu retten. Zurück blieben eine komplett zerstörte Yamaha R1, ich mit einem Schädel-Hirn-Trauma und ein geplatzter Traum.

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200km/Crash

Tja, so kann es gehen. Das zweite Rennen war damit natürlich auch gelaufen. Im Laufe des Tages erholte ich mich wieder und konnte am Ende sogar die Finale Abschlussparty etwas genießen. Nachdem mein Mechaniker für mich einen Auftritt mit der Band organisiert hatte, war wieder alles gut ;) Wenn ich schon nicht mehr fahren kann, muss ich die Energie eben anders rauslassen.

Am Ende des Tages ist das Meisterschaftsergebnis nicht so wichtig. Es war eine unglaubliche Saison 2018, die so nicht hätte besser laufen können. Ich krönte mich zum „Rookie of the year“ (Bester Neueinsteiger) in der IDM Superbike und brachte meine Karriere einen sehr großen Schritt weiter!

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen Beteiligten bedanken, die mir diesen Erfolg ermöglicht habt! Ganz besonders bei meinem Papa, der alles dafür tut, dass ich meinen Traum zum Beruf machen kann, bei meinem ganzen Team MPB-Racing und den besten Mechanikern, die man finden kann …. Micha & Micha ;) Ganz herzlich auch bei Euch! Und allen unseren Partner, die an mich glauben und mir auch dieses Jahr wieder halfen, das Finanzpaket auf die Beine zu stellen. DANKE!

Die Verhandlungen für 2019 laufen auf Hochtouren und es sieht sehr, sehr gut aus J

Vielen Dank für ein fantastisches 2018!!!

 

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Jan Mohr Racing