ISDE Skandal ! Oder doch keiner ?

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Grundsätzliches:

Prinzipiell gibt es 2 Arten von Renn - Teilnehmern, die bei der enormen Herausforderung einer internationalen Top Vergleichsfahrt wie der ISDE am Start sind und ihr Leben für Ihr Land geben.

Die Profi´s , oder auch Werksfahrer. Die sind die Besten, die Top of the Pops und haben sich alle Leistungen ihrer Sponsoren hart verdient. Sie haben viel opfern müssen und alles in eine Waagschale geworfen, um mit Ihrer Leidenschaft Geld zu verdienen. Sie sind die schnellsten und haben auch das meiste Wissen.

Die Amateure. Meist Hobbyfahrer mit beruflichen Hintergrund abseits vom Motorsport. Diese sind aber so talentiert, um auch im internationalen Vergleichskampf mithalten zu können. Finanziell werden sie meist von ihren Familien unterstützt, oder bei besonders guten Managementkenntnissen von ihren Mentoren und in weiterer Folge auch von ihren Sponsoren.

In Österreich gilt folgender Grundsatz kompetent zusammengefasst:

Einer, der gut ist, bekommt a bissl was. zb. Einkaufspreise beim Händler und geschenkte Handschuhe.
Einer, der sehr gut ist, bekommt a bissl mehr. zb. Ein Motorrad für eine Saison.
Einer, der der Beste ist, bekommt alles, inklusive Haus in Andorra.

Dieses Video zeigt perfekt den direkten Vergleich, der einzelnen fahrerischen Qualitäten:


Zur Sache:
Eine Endurostrecke wird „ausgebandlt“. Die Strecke wird markiert, damit die Fahrer wissen wo sie fahren müssen. Wenn nicht, fahrt der eine nach Norden und der andere nach Süden und der nächste zum Wirtn. Bei einer Enduro - Strecke von 4 km oder mehr, kann nicht die gesamte Strecke durchgehend markiert werden. Bedeutet: "Hoit da is a Spoit. Das ma da kaner einefäut. " Im Vorfeld sollte die Strecke abgefahren und besichtigt werden. Fleißige Team-Manager erkennen folglich mögliche Strecken - Variablen:

„ Burschen da müssts aufpassen !“  „Genau an dieser Stelle. Aufpassen !“. wäre zb. der Oton.

Das hat eben der österr. Teamleiter, Chris Schipper, von KTM Austria gemacht und kein einziger österr. Fahrer hat sich am Tag 3 in Kosice verfahren. Genau das ist aber den Top Fahrern (Trophy Team Rider) widerfahren. Warum auch immer und wurden flugs disqualifiziert, wegen Verstoß des Reglement. Konkret betroffen:

Oton KTM Pressemeldung:
Marc Bourgeois, Anthony Boissiere and Jeremy Joly of France, American Taylor Robert, Lorenzo Santolino and Cristobal Guerrero of Spain, British rider David Knight and Manuel Monni of Italy.

Also fast das gesamte Team Frankreich, daß definitiv zu den Favoriten zählte.

Die Problematik:
Die Fahrer haben dadurch nicht abgekürzt und sich einen Vorteil verschafft, sondern sind im Gegenteil, eine längere Strecke gefahren.

Das Urteil:
Disqualifizierung, da gegen das Reglement verstoßen wurde. Große (Er) - Aufregung folgte. Wenn die Topfahrer die Strecke nicht finden, dann ist das auf die inkompetente "Ausbandelung" der Veranstalter zurückzuführen und nicht auf ein Fehlverhalten der Profi - Fahrer.
Aufgrund des darauf-folgenden Protestes, dürfen allerdings die Trophy Fahrer trotzdem weiter den Rennverlauf bestreiten, denn eventuell ändert die FIM noch Ihre Meinung nachträglich. Top Fahrer zu qualifizieren ist ein hagliches Thema und offenbar sind doch nicht alle Rennfahrer gleichgestellt.

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Die Meinungen:

Karl Katoch (Direktor: Erzbergrodeo):
„Ein Reglement ist ein Reglement. Ein Reglement wird aufgestellt, um ein Rennen zu regulieren. Wenn es nicht eingehalten wird, brauch ich kein Reglment und auch keine FIM. Die FIM muss dafür sorgen , dass das Regelwerk konsequent eingehalten wird, sonst ist die FIM wertlos. 

Fazit: Der Veranstalter hat mit seiner Ausführung auch für die nötige Sport Kompetenz zu sorgen! Wenn dazu die FIM gebraucht wird, so hat der Veranstalter dafür seine Gründe! In dem Fall ist es Sache des Veranstalters und der dazu anerkannten FIM! ....wir sind eben nicht Perfekt, deshalb brauchen und erhoffen sich auch alle Veranstalter und Partner Verständnis für heikle Entscheidungen!

Martin Kettner, (Presse Erzbergrodeo):
„Die Sache ist ganz einfach und international anerkannt. Wenn von 100 Fahrern 10 ins „Loch“ reinfallen, liegt die Schuld am Fahrer. Wenn von 100 Fahrern 90 ins „Loch „reinfallen, ist der Veranstalter schuld. Insofern verstehe ich die Aufregung nicht.“

Cornelius Kornmann (Motorsport FAN):
"Top Stars auszusperren, weil sie einen längeren Weg gefahren sind, ist einfach nur lächerlich.
Wenn keine Top Stars mehr im Spiel sind, ist das Rennen schlichtweg uninteressant für mich."


Die Sache werden wir mit Spannung weiterverfolgen, denn immerhin buxierte das „ISDE Gate“,  Team Österreich auf Platz 9.

(Update: Offenbar wurden mittlerweile die Disqualifizierungen in Zeitstrafen umgeändert)

MR/LF
Foto: Irina Gorodniakova
MR

 

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