So sollte es auch diesmal sein – verstärkt durch einen Wolkenbruch am Freitagnachmittag, der vom Serienchef Denis Günther scherzhaft als „Hamma 2.0“ bezeichnet wurde (in Anlehnung an das Gewitter beim Rennen im Vorjahr in Hamma). Die Strecke präsentierte sich am Samstag in Bestform. Das war auch nötig, denn der Verein hatte zahlreiche neue Abschnitte geschaffen, die das Prädikat „Hardenduro“ wahrlich verdient hatten.
Fakten, Hardenduro im Hexenkessel Reisersberg – 12.07.2025
Wetter: 19 Grad, wechselnd bewölkt
ACE Bikes Prolog Award Sieger: Leon Hentschel (Beta)
Tagessieger: Milan Schmüser
Schnellste Rennrunde: Milan Schmüser (Beta), 12:50,526
Rutschige Strecke bestimmt den ACE Bikes Prolog Award
Durch den Regen am Freitag und in der Nacht vor dem Renntag war die kurze Prologrunde für die ersten Fahrer sehr rutschig. Das spürte besonders Henry Strauss, der als Allererster auf die Strecke ging: „Ich erwischte eine sehr schlechte Runde, konnte aber dennoch zumindest noch Zweiter werden.“
Den Sieg holte überraschend Leon Hentschel, der den Lauf in Reisersberg auch als sein Lieblingsevent des Jahres bezeichnete. Tabellenführer Milan Schmüser reihte sich als Dritter ein. Dass sich die Strecke im Verlauf besser befahren ließ, zeigt auch, dass viele Gäste noch ins vordere Feld fahren konnten.
Gruppenrennen zeigen den Fahrern ihre Grenzen
Bereits die Gruppenrennen stellten die Fahrer vor große Herausforderungen. Vor allem die vielen Steinfelder waren extrem kräftezehrend, sodass im 90-minütigen Renndurchgang einige Fahrer nur eine Runde schafften.
Leon Hentschel knüpfte dort an, wo er im Prolog aufgehört hatte. Zwar wechselte die Führung mehrfach, doch am Ende hatte er die Stollen vorn – vor Milan Schmüser. Mit seinem Gruppensieg sicherte sich der Reisersberg-Sieger von 2021 eine gute Ausgangsposition fürs Finale. Überraschend stark zeigte sich Eric Seifert, der seine Stark Varg auf Rang 3 pilotierte – erstmals schaffte es damit ein E-Bike (wenn auch nur im Gruppenrennen) unter die Top 3. Er gewann damit auch die HESG-E-Wertung vor Wanja Morlinghaus, der ohne große Ziele sein erstes Rennen auf der Stark beendete.
Das zweite Gruppenrennen entschied Henry Strauss souverän für sich, vor Marc Wulf. Die Damenwertung gewann Karolina Vrchotova nach einem spannenden Duell mit Julia Bittner. Bei den Luminus Energie HESG Kids 85ccm siegte zum bereits vierten Mal Loris Solbrig.
Finale mit Überraschungsmomenten
Das Finale glich erneut einem Tanz auf der Rasierklinge. Der MCC Reisersberg powered by X-Grip hatte sich vorgenommen, eine anspruchsvolle und spektakuläre Strecke zu bieten. Bei einem bunt gemischten Fahrerfeld mit vielen Gastfahrern und auch schwächeren Serienpiloten ist an neuralgischen Punkten jedoch stets mit Staugefahr zu rechnen. So kam es auch gleich zu Beginn an der ersten schwierigen Auffahrt zu einem Rückstau. Es dauerte eine Weile, bis sich dieser auflöste. Milan Schmüser, der nach Runde 1 in Führung lag, kam aber wie auch viele andere Piloten gut durch die Engstellen.
Henry Strauss hingegen hatte dort größere Probleme. Er benötigte mehrere Anläufe und fiel dadurch frühzeitig weit zurück. Im weiteren Rennverlauf fand er jedoch seinen Rhythmus wieder, holte stetig auf und erreichte am Ende noch Rang 3. An der Spitze entwickelte sich ein Duell der beiden Beta-Piloten Schmüser und Hentschel. Auch sie mussten mehrfach vom Motorrad absteigen, um zu schieben. Hentschel bezeichnete das Rennen im Nachgang treffend als „Real Hardenduro Reisersberg“.
Den Tagessieg sicherte sich Milan Schmüser, der damit seinen Vorsprung auf Henry Strauss wieder auf sieben Punkte ausbaute: „In der ersten Runde hatte ich noch das Duell mit Leon, aber ab der zweiten konnte ich meinen Vorsprung ausbauen. Das war auch nötig, denn es gab viele Stellen, an denen man einfach länger gebraucht hat. Es war wirklich ein echtes Hardenduro – hoffentlich gibt es in dieser Saison noch mehr davon.“
Auch Leon Hentschel zog ein positives Fazit: „Es war sehr anstrengend, hat aber richtig Spaß gemacht. Die Strecke war top, das Wetter hat gepasst, und das Motorrad hat gehalten. Danke an mein Team Peschel Motorradsport.“
Henry Strauss zeigte sich mit seinem Tag nicht zufrieden, fand aber dennoch versöhnliche Worte: „Mein Tag war eher durchwachsen. Nach der schlechten Prologrunde lief es auch in der ersten Finalrunde nicht gut. Ich hatte ein paar Probleme mit dem Motorrad, kam dann aber besser ins Rennen und konnte mich von Platz 7 noch auf Rang 3 vorarbeiten. Die Saison hat ja noch ein paar Rennen.“
Vorentscheidung in der Seniorenklasse
In der Seniorenwertung ist bereits eine Vorentscheidung gefallen: Kai Uebe krönte sich mit einem weiteren Sieg frühzeitig zum Champion. Der Thüringer gewann alle bisherigen Rennen der Saison.
Spannender geht es in anderen Klassen zu. Bei den Amateuren konnte sich Pascal Kaupa erstmals die vollen Punkte sichern und wichtige Punkte aufholen. Er verkürzte den Rückstand auf Sören Emich, der diesmal nur auf Platz 3 landete. Der Tagessieg ging an Ralf Wartecker aus Österreich der Gastfahrer war und seine Stark Varg zum ersten Sieg für die neue Marke in der Serie pilotierte. Gemeinsam mit Eric Seifert, der in der Gesamtwertung ebenfalls einen sensationellen fünften Platz erreichte, ist das ein starkes Zeichen für das E-Bike-Konzept.
Auch bei den Junioren triumphierte ein Gastfahrer: Lorenz Steinkellner holte sich seinen ersten Sieg in der Serie, nachdem er schon mehrfach am Start war. Tabellenführer Matthis Millich verteidigte knapp die Führung vor Emil Kessler, der sich mit seinem Podestplatz in Reisersberg auf Rang 2 vorschob.
Die HESG-Serienorganisation um Denis Günther zeigte sich äußerst zufrieden mit dem Event im Bayerischen Wald: „Wir verlassen Reisersberg mit einem Lächeln, denn wir haben einen spannenden Renntag mit engem Racing und vielen zufriedenen Gesichtern erlebt. Danke an den MCC Reisersberg powered by X-Grip für die hervorragend vorbereitete Strecke und die Organisation. Wir freuen uns schon auf 2026.“
Die Serie macht nun eine weitere Pause, bevor es am 13.09. in Schwepnitz in die Schlussphase geht. Noch stehen 3 Events im Kalender.
Aktuelle Informationen zur Auner HardEnduroSeries Germany sind stets auf www.hardenduro-germany.de und in den sozialen Medien verfügbar.