Bridgestone MotoGP und der letzte Tanz

Lorenzo behauptet die letzte MotoGP Weltmeisterschaft auf Bridgestone Reifen für sich.
 

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Lorenzo auf Bridgestone

Viele von uns erinnern sich an den legendären Wettkampf auf dem El Circuito Ricardo Tormo im November 2015. Für zwei der Teamkollegen von Movistar Yamaha wurde es zum entscheidenden Rennen. Es bildete den Abschluss einer überwältigenden MotoGP-Saison und war gleichzeitig das Ende von Bridgestone’s Amtszeit als offizieller Reifenlieferant des MotoGP. Eine Zeit, auf die wir sicherlich noch oft zurückblicken werden …

In den letzten fünf Rennen der Saison lag Valentino Rossi mit einem leichten Vorsprung vor seinem Teamkollegen. Ein Abstand, der sich im Laufe der Saison verringert hatte. Von den 23 Punkten Vorsprung, die Rossi nach dem Rennen in San Marino hatte, waren nur noch 7 Punkte übrig, bevor es in Valencia ins Kopf-an-Kopf-Rennen ging. Zu allem Überdruss musste der Italiener aufgrund einer Startstrafe nach einer Kollision mit Marc Marquez beim Großen Preis von Malaysia ganz hinten in der Startaufstellung starten, während Lorenzo es erneut auf die Pole-Position geschafft hatte. Keine ideale Ausgangsposition für Rossi in der titelentscheidenden Finalrunde …

Motorrad mit Bridgestone Reifen

Ein spannendes Motorradrennen

Als die Motoren aufheulten und die Lichter ausgingen, führte Lorenzo in die erste Kurve mit den beiden Hondas von Marquez und Pedrosa und Andrea Iannone auf der Ducati dicht auf den Fersen. Vom hinteren Ende des Feldes stürmte Rossi in Richtung Mittelfeld und konnte vor der Ziellinie sieben (!) Plätze gutmachen. Als er die erste Kurve erreichte, lag er auf dem 16. Platz. Ein fantastischer Anfang, doch The Doctor wollte es dabei auf keinen Fall belassen. Als die vier an der Spitze davonkamen und sich eine Lücke öffnete, versuchte Rossi, jeden Fahrer vor ihm einzuholen. Am Ende der dritten Runde rückte er wie durch ein Wunder auf den 10. Platz vor.

Gleichzeitig ging bei Iannone alles schief: Er verlor die Führung, stürzte und war raus. Während Rossi den neunten Platz einnahm, behielt Lorenzo ein sengendes Tempo bei, um Marquez in Schach zu halten und sogar Pedrosa Millisekunde für Millisekunde hinter sich zu lassen. Inzwischen war der Abstand zum Rest des Feldes auf 3.5 Sekunden angewachsen. So wie das "menschliche Metronom" vorne fuhr, vollbrachte Valentino Rossi bei seiner Verfolgungsjagd ein Wunder. In der 12. Runde war er auf den fünften Platz vorgerückt, nachdem er Smith, beide Espargaros, Petrucci und Dovizioso überholt hatte. Einfach unglaublich.

Nur ein Wunder konnte noch helfen

Aber so unvorstellbar das Rennen von VR46 war, der Abstand zum Podium blieb bei soliden 11 Sekunden – und Rossi fuhr 0,3 Sekunden langsamer als die drei vor ihm. Gleichzeitig brauchte Rossi auf dem vierten Platz Lorenzo als Drittplatzierten, um Meister zu werden. Nur Marquez oder Pedrosa waren in der Lage, Lorenzo davon abzuhalten, seinen fünften Weltmeistertitel einzufahren. Nur ein Wunder konnte da noch helfen. Und das wäre fast passiert.

Denn in den letzten acht Runden gewann Pedrosa an Fahrt und schloss zu den beiden um den Sieg ringenden Fahrern vor ihm auf. Er verkürzte den Abstand fast auf null, was es ihm erlaubte, seinem Teamkollegen in der vorletzten Runde des Rennens einen Schritt voraus zu sein. Doch das konnte Marquez nichts anhaben und er holte sich seinen "Silver Spot" sofort zurück. Während die sprichwörtlichen Zwei sich stritten, gelang es dem Dritten – Lorenzo – sich davonzuschleichen und den Abstand auf fast 0.4 zu vergrößern, bevor er in die letzte Runde startete.

Motorrad auf der Rennstrecke Ricardo Tormo

Obwohl Marquez in der letzten Runde alles gab, behielt Lorenzo die Ruhe und fuhr davon, um den Rennsieg mit 0.263 Sekunden Vorsprung zu Marquez für sich zu behaupten. Ein hart erkämpfter Sieg nach einem legendären Kampf im Hintergrund. Alles, was sich ein Rennfanatiker wünschen kann, und ein erträumter Abschied für den offiziellen Reifenlieferanten. Bridgestone war seit 2009 offizieller Reifenlieferant des MotoGP. 2014 gab Bridgestone seinen Rückzug für Ende 2015 bekannt. Einen krönenderen Abschluss hatte es nicht geben können, um diese sieben Jahre zu feiern.