Abu Dhabi Desert Challenge



1.April:
Anreise mit meinem Rally-Spezi Stephan Preuss aus Hamburg – sehr entspannt
 
2.April:
Abholen der Motorräder aus dem Hafen Jebel Ali in Dubai. Wir haben uns einen Geländewagen ausgeliehen um sämtliche Rallykisten, Taschen, Reserveräder, Reifen und Motoren von Dubai nach Abu Dhabi zu unserem Hotel auf Yas Island zu bringen. Der Geländewagen war auch unser Supportfahrzeug für die Rally.
 
3. April:
Administrative Abnahme – Überprüfung der Lizenzen, Führerschein usw. und Ausgabe von Iritrac, GPS und Bailise.
Danach Testfahrt mit dem Motorrad – erstes Aha-Erlebnis: bei meinem neu aufgebauten Motor haben sich die Gänge 4 und 5 kaum schalten lassen, also hat Thorsten Kaiser den Reservemotor eingebaut.
 
4. April:
technische Abnahme mit Geräuschmessung, Markierung von Motor, Auspuff und Rahmen sowie Überprüfung der Sicherheitsausrüstung.
51 Motorradfahrer haben die Starterlaubnis erhalten.

 
5. April/Vormittag:
Fahrerbriefing mit Schulung Iritrack, GPS- und Sentinel.
 
Das Rennen
5. April/Nachmittag
Prolog auf Yas Island, gegenüber der Formel 1 Strecke. Unser „Rally-Scheich“ Dr. Mohamed Ben Sulayem läßt es sich nicht nehmen alle Fahrer persönlich ins Rennen zu schicken.

 
6. April – Start mit der ersten Etappe.
Und das gleich mal mit Sonderprüfung über knapp 300km. War für mich die große Herausforderung – der erste Tag einer Rally ist für mich immer der schwierigste – muß mich immer an den „Speed“ herantasten.

700m!!!! nach dem Start ist mir meine GPS/Sentinelhalterung gebrochen. Musste stehenbleiben und während der Reparatur mit Kabelbinder habe ich gleich mal Zeit liegen lassen – was für ein bescheidener Beginn.
 
Von den knapp über 6 Stunden Gesamtrückstand auf den Sieger habe ich am ersten Tag fast 2 Stunden „aufgerissen“.
 
An diesem Tag ist der britische Motorradfahrer Cameron Waugh bei einem Sturz tödlich verunglückt. Auf den schnellen Stücken waren die teilweise massiven Geländestufen von bis zu 15m Höhe kaum zu erkennen.
Das Ärzteteam war mit dem Hubschrauber innerhalb weniger Minuten vor Ort.
Der Fahrer wurde an der Unglückstelle erstversorgt.
Im Krankenhaus konnte aber nur mehr sein Tod festgestellt werden - er ist seinen Kopfverletzungen erlegen.
Beim Briefing am Abend wurden wir über den Unfallhergang informiert und haben eine Trauerminute abgehalten.
 
Die Strecke hat an den folgenden Tagen alles hergegeben was man sich als Rallyfahrer wünschen kann: sehr schnelle Sandpassage, Schotter, hohe Dünen und Hitze.
Die Länge der Tagesetappen hat zwischen 400 bis 500km betragen.
Wie üblich bei einer Wüstenrally habe ich zumindest 8l Flüssigkeit zu mir genommen.
 
Ich war die ganze Rally nur mit dem Racingshirt, also ohne Jacke unterwegs.
Ist zwar im Falle eines Sturzes nicht optimal – die Kühlung ist einfach besser und damit bleibt man länger „konzentriert“ und kann schneller fahren.
 
Am 10. April – dem fünften und letzten Fahrtag – noch einige bange Momente.
Mein Motorrad hatte im tiefen Sand keine Leistung mehr und mußte Kilometerlang im dritten Gang fahren.
Grund war voraussichtlich verunreinigter Sprit beim letzten Tankstopp und damit verlegter Benzinfilter.
Die Pumpe des Tank-LKWs ist ausgefallen und mein Motorrad wurde aus einer offenen Kunststoffbox mittels Handpumpe betankt.
 
Gesamtwertung 17. Platz – große Freude. 38 von 51 Fahrern sind ins Ziel gekommen.
 
Gewonnen hat Goncalves (Honda) vor Com (KTM) und Barreda (Honda).
 
Wie geht es weiter?
Krk Enduro Anfang Mai. Das gehe ich komplett entspannt an, da ich Begleitfahrer bin – also nicht ins Renngeschehen eingreife.
 
Danach baue ich meine 450er Enduro für die Sardinien-Rally um: Roadbookhalter, Zusatzrücklicht, Bremsleitung vorne neu verlegen, Notausrüstung – dass ist es aber auch schon.
 
Keep in touch!

 
Publikation: Ferdinand Kreidl