Es war ein glühend heißer Tag auf den Strecken am ersten Tag der Offroad Days. Gespannte Erwartung und Adrenalin pulsierten durch die Reihen der Fahrer am Start. In der Gold-Klasse war es Mani Lettenbichler (DEU, KTM), der als Erster in die Berge startete, gefolgt von Mitch Brightmore (GBR) und Billy Bolt (GBR, Husqvarna).
Lettenbichler zeigte eine dominierende Leistung und führte über die gesamten 121 Kilometer hinweg – ohne echte Duelle mit seinen Gold-Konkurrenten, auch wenn der Druck spürbar war. Mit voller Konzentration und einem gleichmäßigen, schnellen Flow meisterte er selbst die intensivsten und technisch anspruchsvollsten Passagen, ohne wertvolle Zeit bei der Linienwahl zu verlieren – ein klarer Vorteil seines Fahrstils.
Hinter dem Führenden machten Teodor Kabakchiev (BGR, Sherco) und Billy Bolt (GBR, Husqvarna) ordentlich Druck und lieferten sich, wie Bolt selbst sagte, ein regelrechtes „Katz-und-Maus-Spiel“ bis ins Ziel, wo sie fast gleichzeitig als Zweiter und Dritter eintrafen. Mario Roman (ESP, Sherco) ließ sich ebenfalls nicht abschütteln und hielt das Führungsfeld durchgehend im Blick.
Der Tag begann mit einigen anspruchsvollen Sektionen vor dem Service Point, darunter Pandora, Skydive und Bedtime Alarm. Skydive kostete einigen Fahrern wertvolle Zeit: Ein tückischer Felsabhang musste bewältigt werden, bei dem selbst Elitefahrer absteigen mussten, um ihre Maschinen nicht die Böschung hinunterstürzen zu lassen – wie Brightmore es selbst erleben musste, was ihn wertvolle Zeit kostete.
Nach dem Service Point wurden die Fahrer direkt in weitere harte Passagen geschickt, bevor es in die LIVEmaniacs-Sektion Martial Arts ging.
Die Gold-Fahrer müssen in den LIVEmaniacs-Sektionen täglich drei Runden absolvieren. Heute führte der Abschnitt durch einen Steinbruch mit steilen, verblockten Anstiegen und dramatischen Abfahrten. Lettenbichler musste als Erster die Spur legen, was seine erste Runde verlangsamte – die verlorene Zeit konnte er jedoch in den beiden folgenden Runden wieder aufholen. Er hatte die Strecke zunächst für sich allein, bis Kabakchiev und Bolt in seiner dritten Runde aufschlossen. Lettenbichler gelang es, Kabakchiev in der letzten Runde zu überholen, nachdem er auf dem ihm vertrauten Terrain ordentlich Schwung aufgebaut hatte.
Bolt blieb Kabakchiev bis ins Ziel dicht auf den Fersen – am Ende lagen nur zwei Minuten zwischen ihnen. Mario Roman (ESP, Sherco) und Graham Jarvis (GBR) folgten nur wenige Minuten dahinter – in unmittelbarer Schlagdistanz. Mario erzielte die schnellste Zeit in der LIVEmaniacs-Sektion, was kaum verwundert – schließlich bevorzugt er technisch-steiles Gelände. Eine starke Leistung zeigte auch Francesc Moret Clota (ESP), der mit der viertbesten Zeit durch die LIVEmaniacs fuhr.
LIVEmaniacs-Sektion:
P1. Mario Roman
P2. Billy Bolt
P3. Teo Kabakchiev
P4. Francesc Moret Clota
P5. Mani Lettenbichler
Gold-Klasse – Offroad-Tag 1:
P1. Mani Lettenbichler – 6 Std. 05 Min.
P2. Teo Kabakchiev – 6 Std. 12 Min.
P3. Billy Bolt – 6 Std. 13 Min
Die Silver Class wurde fast in die Irre geführt – der Einstieg in die Karpaten war zunächst glatt und flüssig, bis im späteren Tagesverlauf die legendären steilen Abfahrten einsetzten. Die ständigen Auf- und Abstiege waren unerbittlich und forderten Fahrgeschick und Ausdauer der Teilnehmer bis zur Ziellinie.
Nach 137 Kilometern lagen die Top fünf innerhalb von nur zehn Minuten – darunter auch Eddie Karlsson (SWE, STARK VARG), der seine eMoto erfolgreich auf P5 ins Ziel brachte.
Die Bronze Class erwartete gleich zu Beginn eine anspruchsvolle Felssektion unterhalb der Talsperre Gura Râului, gefolgt von einer satten Portion langer Auf- und Abfahrten, besonders nach dem Service Point. Yali Tal (ISR) konnte über die 140 Kilometer ganze 17 Minuten auf den Vorjahessieger der Bronze Class, Kevin Gallas (DEU) auf seiner Ténéré 700, herausholen. Sloweniens Enduro-Star Tjaša Fifer belegte nach dem ersten Offroad-Tag einen beeindruckenden 8. Platz.
Silver Class:
P1. Justin Elizondo (CRI)
P2. Adam Giles (AUS)
P3. Kornel Ott (HUN)
Bronze Class:
P1. Yali Tal (ISR)
P2. Kevin Gallas (DEU)
P3. Diego Chang (GTM)
Die Adventure Ultimate Class wartet mit einem hochkarätigen Teilnehmerfeld auf und verspricht spannende Wettkämpfe über die vier Offroad-Tage. Pol Tarres (ESP, Ténéré 700), der 2024 die Silver Class erfolgreich beendete – eine beeindruckende Leistung auf einem Motorrad mit über 200 kg Gewicht, also dem Doppelten der Enduro-Bikes, gegen die er antrat. Ebenfalls am Start: Romaniacs-Neuling Johnny Aubert (FRA, KTM 890 Adv R), mehrfacher Enduro-Weltmeister und ISDE-Sieger. Und schließlich Jonny Walker (GBR, Triumph Tiger 900), zweifacher Gold-Class-Sieger bei den Romaniacs, der sich dieses Jahr mit einem Zweizylinder-Motorrad einer neuen Herausforderung stellt und damit sein ohnehin beachtliches Racing-Portfolio erweitert.
Das wahre Duell spielte sich zwischen Tarres und Aubert ab – dicht gefolgt vom Rumänen Krisztian Tompa. Jonny Walker hingegen hatte Schwierigkeiten, das schwere Bike agil zu manövrieren, und landete heute auf Platz 5.
Besonders fordernd waren für die Fahrer die steilen Abfahrten – das hohe Gewicht der Maschinen machte das Lenken zu einer ganz neuen Herausforderung. Auf langen Anstiegen verschaffte die Motorleistung zwar Vorteile – vorausgesetzt, das Bike blieb auf zwei Rädern. Einige Fahrer mussten ihre Maschinen aufrichten, was Zeit und Kraft kostete. Dennoch zeigte sich die Adventure Ultimate Class heute auf den 117 Kilometern schnell und äußerst leistungsfähig.
In der Adventure Lite Class führte Sam Sunderland (GBR, Triumph) das Feld an, gefolgt von Joop Nissink (NDL) und dicht dahinter Daniel Fernandez (COL). Sunderland beendete den 130 Kilometer langen Renntag mit einem Vorsprung von 14 Minuten auf Nissink. Auf Platz drei folgte der Kolumbianer Fernandez.
Adventure Ultimate Class:
P1. Pol Tarres (ESP, Ténéré 700)
P2. Johnny Aubert (FRA, KTM 890 Adv R)
P3. Krisztian Tompa (ROU) Ténéré 700
Adventure Lite:
P1. Sam Sunderland (GBR) Triumph Tiger 900
P2. Joop Nissink (NDL) Ténéré 700
P3. Daniel Fernandez (COL) CF MOTO 450
Die eMoto Expert Class startete heute Morgen auf den Silver-Class-Strecken, die mit zahlreichen kniffligen Passagen die Maschinen ordentlich auf die Probe stellten. Obwohl die E-Bikes leichter sind, fehlt ihnen die Kupplungskontrolle, auf die erfahrene Endurofahrer in schwierigen Passagen stark angewiesen sind, denn das einfache Getriebe ohne Gangschaltung lässt hier kaum Spielraum für Feinabstimmungen. Eddie Karlsson konnte heute in der Silver Class den direkten Vergleich liefern, indem er mit seiner STARK VARG den fünften Platz belegte.
Die Teilnehmer hatten am Servicepunkt genügend Zeit zum Aufladen und absolvierten insgesamt 54 Kilometer Strecke.
Die eMoto Hobby Class startete auf der Iron-Strecke, die sowohl einige steilere Passagen als auch flüssig fahrbare Abschnitte bot – insgesamt 43 Kilometer, die alle Fahrer erfolgreich meisterten. Martin Dosch (DEU) fuhr dabei hervorragende Zeiten und konnte sich mit deutlichem Vorsprung an die Spitze setzen. Ein Blick auf die Ergebnisliste lässt vermuten: Diese Führung war so nicht unbedingt zu erwarten.
eMoto Expert:
P1. Sebastian Dudaș (ROU) STARK VARG
P2. David Freidinger (AUT) EDURO
P3. Nicolai Schork (DEU) STARK VARG
eMoto Hobby:
P1. Martin Dosch (DEU) STARK VARG
P2. Ionut-Cristian Tocitu (ROU) CAN AM
P3. Bogdan Mihai Cimpu (ROU) CAN AM
Iron Class:
P1. Fabio Carvalho (PRT)
P2. Ovidiu Tronaru (ROU)
P3. Alexander Petroiu (CAN)
Atom Class:
P1. Dmitriy Reznitskiy (KAZ)
P2. Carlos Gracida (MEX)
P3. Justin Short (GBR)
Offroad Day 2 führt durch spektakuläres Gelände und endet in Râmnicu Vâlcea, wo die Teilnehmer in die Übernachtungs-Marathonetappe starten. Die Strecke erschließt eindrucksvolle Landschaften in den Cindrel-, Lotru- und Capatanii-Gebirgen. Am Ziel erwartet die Fahrer eine Überraschung in Form einer Reihe klassischer „Prolog-Style“-Hindernisse in der Stadt, am Ufer des Olănești-Flusses – ein urbanes Spektakel, das auch den Zuschauern erneut ein mitreißendes Erlebnis bietet. Die ersten Fahrer werden gegen 13:00 Uhr in Râmnicu Vâlcea erwartet.
Ab dem Service Point an Offroad Day 2 bis zum Erreichen des nächsten Service Points an Offroad Day 3 sind die Teilnehmer für sämtliche Wartungs- und Reparaturarbeiten an ihren Motorrädern selbst verantwortlich. Reifenwechsel sind in diesem Abschnitt nicht erlaubt.
Die eMoto-Rennklassen bilden eine Ausnahme, da sie deutlich kürzere Distanzen zurücklegen und im Zielbereich des eMoto Offroad Day 2 von ihren Support- Teams zur Batterieaufladung empfangen werden, um anschließend zu ihrer Übernachtungsunterkunft in Băile Olănești gebracht zu werden.
Quelle: Red Bull Romaniacs
Fotos: Tibi Hila, Traian Olinici,, Adrian Crapciu.
MR/DA