Der mit fast 300 Offroad-Kilometern längste Tag bei der 'FIM Six Days of Enduro' (ISDE) in Košice in der Slowakei hat den Österreichern körperlich alles abverlangt. Die Schicht des Physiotherapeuten ist am Mittwochabend extra lang ausgefallen. Doch im Österreicher-Lager sieht man nur strahlende Gesichter: "Wir sind wirklich sehr happy", sagt Enduro-Teamchef Christopher Schipper: "Alle sind heute sehr konzentriert und sehr schnell gefahren. Wir haben kaum Fehler gemacht. Jeder hat sein Potential voll ausgeschöpft. So ein Tag war dringend nötig."
Vor allem für den Osttiroler Matthias Wibmer ist es an diesem dritten von sechs Bewerbstagen fast perfekt gelaufen. Der Mann aus Matrei in Osttirol war bei fünf der sechs Sonderprüfungen der schnellste Österreicher, wobei seine Mannschaftskollegen stets nur unwesentlich später bei der Zeitkontrolle ankamen: "Ich bin sehr zufrieden. Die Spurrillen sind hier oft schon sehr heftig und tief. Ich konnte sie aber super treffen und hatte schon beim Fahren das Gefühl, dass ich heut' wirklich schnell bin."
Erstmals blieben Österreichs ISDE-Team bei seiner temporeichen Aufholjagd gravierende und zeitraubende Zwischenfälle erspart. Der Sprung in der Gesamtwertung ist am Abend dann aber doch größer ausgefallen als erwartet. Denn wegen Reglementfehlern sind neun Top-Fahrer anderer Nationen am späten Abend disqualifiziert worden. Darunter auch der fünffache Weltmeister David Knight. Mit der Folge, dass sich die USA, Frankreich, Spanien und Großbritannien nun am Ende des Klassements finden. Den betroffenen Piloten wurde eine verpasste Durchfahrtkontrolle unmittelbar nach einer steilen, schwierigen Auffahrt zum Verhängnis, berichtet Österreichs Teamchef Christopher Schipper: "Wir haben schon in der Vorbereitung der Etappe gesehen, dass das eine knifflige Stelle ist. Wir haben unsere Fahrer heute Früh nochmal sehr genau auf diese Passage vorbereitet und kein einziger hatte ein Problem, die richtige Spur zu finden."
Die Disqualifikationen wegen der Reglementverletzung hat das Gesamtklassement gründlich auf den Kopf gestellt. Australien behauptet seine Führung. Doch liegen nun Italien und Frankreich auf den beiden anderen Podium-Positionen. Die USA sind vom 2. Platz auf den 20. Rang abgestürzt. Frankreich von 3 auf 23. Österreich gewinnt fünf Positionen und rangiert nun auf dem 9. Platz. Auch Österreichs Junioren-Mannschaft hat sich am Mittwoch verbessert. Im Rennen um die 'Junior Trophy' überholt das Junioren-Nationalteam Deutschland und übernachtet auf dem 11. Gesamtrang.