Die Interessengemeinschaft Endurosport, kurz IGE, gibt es bereits seit 1987. Nico Wegner hat diesen Bund der Enduristen ins Leben gerufen. Ohne solche Verbände wäre das legale Endurofahren heute gar nicht mehr möglich. Ziel des Vereins ist es, Veranstaltungsorte zu finden und Veranstaltungen durchzuführen. An einem Rennwochenende beherbergt die IGE je nach Strecke, zwischen 300 und 600 Starter.
Früher waren die Veranstaltungen über die ganze Bundesrepublik verteilt. Über die vielen Jahre haben sich die Veranstaltungsorte auf die Bereiche Hessen, Bayern und Thüringen konzentriert. Neben der IGE gibt es noch viele weitere Rennserien wie der Sächsische Offroad Cup (SOC), der Echt Endurocup die Herausforderung und die GCC (German Cross Country), um ein paar Wenige zu nennen. Doch ohne die IGE, der Mutter der Enduros, gäbe es diese Menge der Veranstalter von Endurorennen in Deutschland nicht. Schon seit der Gründung arbeitet die IGE eng mit Umweltreferenten zusammen und erleichtert somit dem Veranstalter das Austragen eines Rennens. Mir persönlich gefällt das familiäre Umfeld auf den Veranstaltungen der IGE sehr und ich fühle mich dort auch immer sehr gut aufgehoben. Mit Rottleben hat die IGE auch immer eine sehr attraktive Strecke auf ihrem Veranstaltungskalender.
Leider dürfen wir die Waldpassagen von früher, die quer durch das anliegende Gehölz gingen, die letzten Jahre nicht mehr benutzen. Doch trotzdem schafft es Peter Herrmann mit seinem Verein MSC Barbarossa e.V. immer wieder, uns eine attraktive Strecke mit tollen, anspruchsvollen aber fahrbaren Hindernissen zu schaffen. Mit dem Boxer bin ich immer schon von den Streckenanteilen auf der MX Strecke voll begeistert. Hier kann ich meinen Zweizylinder mal so richtig ausfahren. Der tiefe Staubsand auf der Strecke fordert höchste Konzentration, was dem ganzen MX Bereich noch etwas Schärfe verleiht. Wie oft habe ich mir schon gedacht, was passiert, wenn ich von dem Damm abrutsche und in die Strecke fahre, doch zum Glück hatte man die MX Strecke diesmal etwas verschmälert, um eine Schutzzone zu bilden. Leider war bei diesem IGE Lauf der Staub so fest in der Luft verankert, dass oft das Überholen oder das Überholt werden ziemlich gefährlich wirkte.
Doch der Spaß, den wir dann in dem kleinen Waldstückchen unterhalb des Fahrerlagers haben durften, machte das alles wieder wett. Ich bin froh, dass wir diesen Lauf im Jahr 2021 unter Covid bestreiten durften und danke Peter Herrmann und seinen Helfern nochmals sehr für diese gelungene Veranstaltung. Mit unserem Mercedes Sprinter ist die Anreise zur Strecke schon immer ein kleines Abenteuer. Dank des stabilen Heckantriebs konnten wir sicher in das auf dem Hügel liegende Fahrerlager fahren. Diese Anreise möchte ich nicht bei Starkregen erleben. Das Fahrerlager bietet einen wundervollen Ausblick auf die benachbarten Dörfer und Landschaften.
Eigentlich vermittelt das einem mehr das Gefühl von Urlaub als das Gefühl, in einem Fahrerlager zu sein. Mit an Bord waren Niggo-Elmo-Elmar und Johannes von JN-Photographics. Elmar begleitet mich schon seit Jahren und unterstützt uns bei den technischen Arbeiten am Zugfahrzeug, Hänger oder am Wettbewerbsfahrzeug. Johannes kümmert sich um den tollen visuellen Auftritt. Doch auch am Rennplatz muss jeder die dort anstehenden Arbeiten ausführen. So waren schnell die Papierabnahme und die technische Kontrolle durchgeführt und wir hatten noch etwas Zeit, während des Jedermannslaufs die Strecke zu erkunden. Aus organisatorischen Gründen musste unser Rennen etwas nach hinten verschoben werden, doch so richtig wusste keiner die neue Startzeit. Somit waren die Teilnehmer schon recht früh in der Box und Boxengasse. Ich durfte aus der vierten Box starten und konnte aber ganz schnell nach vorne ziehen. In der ersten Runde war die Sicht noch ganz ordentlich. Erst als dann alle Boxen gestartet waren, wurde es anstrengend und meine KLIM-Brille erwies sich als sehr hilfreich.
Es gibt immer mal Rennen, an denen ich versuche, die Runden rückwärts zu zählen, da ich hoffe, dass die Zeit so schneller vorüber geht. Doch hier in Rottleben wäre ich gerne noch eine Stunde länger gefahren, weil mir die Strecke einfach so viel Spaß gemacht hat. Runde um Runde wurde ich schneller, so dass Elmar schon etwas Angst um das Material hatte. Gleichzeitig versuchte Johannes, mir aus der Luft mit der Drohne zu folgen, was sich ebenfalls als unheimlich schwer erwies. Nach zwei Stunden Fahrzeit und 15 Runden durfte ich an der Spitze des Podiums das Rennen beenden.
Vielen Dank an meine Unterstützer und ein großes Dankeschön auch an Roland Günster, den wir in diesem Video interviewen durften.