Bereits zum siebten Mal wurde die internationale BMW GS Trophy ausgetragen und 2020 bat dafür wohl einen der besten Ort überhaupt: die Welt der BMW GS vereint in Neuseeland.
Neuseeland ist die perfekte Offroad-Destination. Für die GS Trophy waren acht Fahrtage und insgesamt rund 2500 km lange Abenteuertouren über die Nord- und die Südinsel geplant. Etwa 60 % der Strecke waren off-road, die restlichen 40 % ähnelten, obwohl asphaltiert, den europäischen Alpenstraßen. Da Neuseeland knapp fünf Millionen Einwohner hat, die vorwiegend in den Ballungsräumen leben, wurde das Fahrerlebnis auf den Straßen (zumindest für mich ;) ) komplett neu definiert. Es ist ruhig, wenig bis kein Verkehr und die großartigen Panoramastraßen laden sowohl zur Genussfahrt als auch zum Gas geben ein.
Spannend sind aber nicht nur die Straßen und Wege in Neuseeland, sondern auch die Menschen und die Kultur. Motorradfahrer sind in Neuseeland willkommen. Oft wurden wir auf die Motorräder, die Tour, die Landschaft und wie es uns in Neuseeland gefällt angesprochen. Die Begeisterung konnte man in den Augen ablesen. Die geplante Route und die einzigartige Mischung aus Fahretappen und Sonderetappen lieferte eine atemberaubende Motorradtour mit vielen für mich unvergesslichen Momenten.
22 Teams aus 25 Ländern nahmen teil, darunter auch 2 internationale Damen Teams, die darauf brannten zu zeigen, dass nicht nur Männer den Umgang mit einem Motorrad beherrschen. Das waren die Damen bei der GS Trophy 2020:
Internationales Frauenteam 1
Internationales Frauenteam 2
Traditionell geht es bei der Int. GS Trophy schon früh auf die Bikes.Bereits um 5.00 morgens (einmal sogar um 3.00) läutete der Wecker, denn die Abfahrt erfolgte meist um 7.00 Uhr. Wecker abstellen, wach werden, direkt rein in die Motorradklamotten, schnelle Katzenwäsche, Zähneputzen, Zelt abbauen, Sachen packen, Gepäck zum Truck schleppen, Frühstück, Hydration Pack auffüllen, letzter Check und rauf aufs Bike – das wurde zur täglichen Routine in den nächsten darauffolgenden 7 Tagen.
Insgesamt 66 Adventure-Fans aus der ganzen Welt stellten sie sich dem Abenteuer in Neuseeland. Ich durfte dabei das Damen Team #1 begleiten und best möglichst unterstützen. Die Fahrtage mit den verschiedenen Sonderprüfungen (auf die man sich nur schwer vorbereiten konnte) hatten es ganz schön in sich. Oftmals waren auch die Männer komplett an ihren Grenzen. Eine richtige Balance in der Auswahl der Prüfungen zu finden, um auch eine gute Chance für die Damenteams zu erreichen ist schwer, denn anatomisch gesehen sind die Damen einfach etwas im Nachteil. Dennoch gab es immer die Chance dieses "Minus" mit Geschicklichkeit und Wissen zu kompensieren und das haben die Damen nicht nur einmal geschafft. Jeden Tag aufs Neue haben sie ein beachtliches Niveau an Fahrkünsten bewiesen. Bei 2 Sonderprüfungen waren sie sogar unter den Top 3 im Ranking.
Das absolute Highlight war Tag 6. 440 km standen auf dem Programm, darin war ein sehr knackiger und technisch anspruchsvoller Bergpfad mit inkludiert. Die beiden Damenteams fuhren an diesem Tag gemeinsam in einer Gruppe und nachdem es der längste und härteste Tag der Trophy war, rechnete eigentlich niemand damit, dass die Damen rechtzeitig ins Ziel kommen. Aber die Mädels belehrten die gesamte GS Trophy Belegschaft eines besseren – sie erreichten als Erstes das Camp! Kein anderes Team konnte sie während der 440km überholen. Was für eine Leistung!
Isabela Londomo Rivas, Int. Frauenteam II: „Der heutige Tag war unglaublich. Sehr lang, 440 km, glaube ich. Eine spektakuläre Route mit Schotter, Felsen, Bergen, vielen Flussüberquerungen - und die ganze Zeit fantastische Ausblicke. Heute sind wir zusammen mit dem zweiten internationalen Frauenteam gefahren, und da wir am Morgen als Erste gestartet waren, wollten wir am Ende des Tages auch vor ihnen das Camp erreichen. Und das haben wir geschafft! Na ja, es ist ja kein Rennen –, aber wir haben trotzdem gewonnen.“
Nach 8 Tagen und mehr als 2.500 Kilometer durch eine unfassbar schöne Natur und über die rauen, unebenen Offroad-Strecken Neuseelands, stand nicht die Frage nach Verlierern oder Gewinnern im Fokus. Es stand immer Teamspirit, Kameradschaft und Freundschaft im Vordergrund. In so einer Form habe ich das in meiner bisherigen Laufbahn auf zwei Rädern noch nicht erlebt – die GS Trophy ist etwas Einzigartiges!
Die abenteuerlichen Fahrtage sind wie im Flug vergangen. Die beiden Inseln Neuseelands hatten, von den Meeresstränden bis hin zum Mt. Cook, so viele verschiedene Naturwunder zu bieten. Es war bestimmt der vielfältigste Ort, an dem ich bisher jemals war und gehört auf die Bucket List eines jeden Reisenden und Motorradfahrers.
Zwischen den 22 internationalen Teams wurden sehr viele neue Freundschaften geschlossen. Von der ersten Minute des Events an, waren alle wie eine große Familie und werden es auch noch lange bleiben. Unglaubliche Fahrten, die einzigartige Gemeinschaft und viele unvergessliche Momente machten dieses Erlebnis zu einer Erfahrung, die mir für immer in meinem Leben in Erinnerung bleiben wird.
Auch wenn die Strecken fordernd und die Tage hart waren, bei der Int. GS Trophy sind alle Sieger. Doch die wagemutigsten Fahrerinnen und Fahrer sind die, die sich bei den Challenges am besten schlagen. Hier gibt es für euch das Ranking der Teams overall:
1. Südafrika 394, 2. Frankreich 382, 3. Italien 380 , 4. Niederlande 375, 5. Südkorea 361, 6. Lateinamerika 355 , 7. Brasilien 335, 8. Russland 316 , 9. Mexiko 295 , 10. Argentinien 278, 11. Nahost 268 , 12. Australien 264, 13. USA 254, 14. Skandinavien 246, 15. Großbritannien 238, 16. Thailand 222, 17. Japan 218, 18. Malaysia 208, 19. Indien 200, 20. Int. Frauenteam I 169, 21. Nordafrika 146, 22. Int. Frauenteam II 118
Detaillierte Tagesberichte findet ihr hier: https://www.bmw-motorrad.com/de/experience/stories/adventure/gs-trophy-2020/highlights/day-1.html
Mehr Eindrücke begleitend zum Event findet ihr hier in der 1000 PS Instagram Story: https://www.instagram.com/1000ps_official/